Bewohnbarer Prototyp

Simone Hübener
31. August 2011
Grafik: www.plusenergiehaus.de 

Wenn man bedenkt, dass es vor 50 Jahren noch völlig irrelevant war, wie viel Energie ein Gebäude für Heizung, Warmwasser, Beleuchtung und Haushaltsstrom verbraucht hat, und heute bereits Häuser geplant werden, die mehr Energie erzeugen als sie benötigen, ist das eine respektable Entwicklung. Doch gerade diese sogenannten Plus-Energie-Häuser stecken noch in den Kinderschuhen, realisierte Exemplare zu finden gleicht der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. In Kombination mit Elektromobilität – bis ins Jahr 2020 sollen auf Deutschlands Straßen immerhin 1 Mio. Elektroautos unterwegs sein – wird dieses Konzept allerdings besonders interessant. Deshalb ist es konsequent, wenn das Bundesbauministerium nun ein neues Förderprogramm für eben solche Häuser auflegt. Unterstützt werden sollen noch in diesem Jahr mit 1,2 Mio. Euro Bauherren, "die Gebäude errichten, die deutlich mehr Energie produzieren, als für deren Betrieb notwendig ist." Weiter heißt es: "Sie [die Häuser] sollen unter realen, das heißt bewohnten Bedingungen, getestet und evaluiert werden. Dazu wird den Bauherren jeweils eine Expertengruppe zur Seite gestellt. Die Forschungsergebnisse werden anschließend veröffentlicht. Dank der gewonnenen Erkenntnisse soll das Energiemanagement von modernen Gebäuden verbessert und die notwendigen Komponenten für die energieeffiziente Gebäudehülle und die Nutzung erneuerbarer Energien fortentwickelt werden." Einziges Problem an dieser ganzen Geschichte: die Baukosten. Denn bei den meisten Bauherren ist das Geldsäckel irgendwann einfach leer, Geld für teure, aus heutiger Sicht nicht unbedingt notwendige Technik fehlt – selbst wenn der Staat mit teils großzügigen Subventionen unter die Arme greift. Da bleibt nur zu hoffen, dass vieles schnell günstiger wird, sich die Mehrkosten in kurzer Zeit amortisieren. Bei Solarstrom könnte dies einer Studie des Chemiekonzerns Wacker zufolge schon bald der Fall sein. Wie die Berliner Zeitung am 29. August berichtete, prognostiziert das Unternehmen, "dass der Preisverfall ungebrochen weitergeht." Denn zum einen werden die Photovoltaikmodule immer effizienter, zum anderen sinken die Kosten "in der Siliziumproduktion, in der Modulfertigung und selbst bei den Installateuren." Simone Hübener

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