Baupause in Duisburg

Ursula Baus
20. Juli 2011
So sollte er mal aussehen: Simulation des Kunst-Kubus (Bild: Gebag, Duisburg) 

Mit einem sehr gelungenen, schlichten Umbau der Duisburger Küppersmühle am Innenhafen hatten Herzog & de Meuron vor Jahren bewiesen, welches Gespür sie auch für vorhandene Bausubstanz entwickeln können. Nun nimmt ein Desaster seinen Lauf: Das erweiterte Museum sollte mit einem "Kunst-Kubus" (2.000 m2, 22 Räume) erneut – für die Kunstsammlung Ströher – erweitert werden, der von der städtischen Duisburger Immobiliengesellschaft Gebag realisiert werden sollte; geplant hatten wieder Herzog & de Meuron. Pfusch beim Schweißen der gewaltigen Stahlkonstruktion, die für das spektakuläre Projekt gebraucht wird, rächt sich nun mutmaßlich. Eine Stahlbaufirma war insolvent, die nächste sollte es richten. Die Gehag verhängte jetzt einen Baustopp, denn die Finanzierung läuft aufgrund des Pfuschs aus dem Ruder, und wie sich die Sponsoren (Evonik) verhalten, weiß man nicht. Wie sich die Baustelle entwickelte, zeigt eine Fotostrecke von "derwesten" (WAZ); noch im Frühsommer glaubte man, dass die 55 Meter lange, 1.300 Tonnen schwere Stahlkonstruktion 36 Meter hoch auf einen Mühlentrakt gehoben werden könne, doch das Teil ruht bis auf weiteres am Boden – und könnte womöglich verschrottet werden. Duisburg verfügt nicht über die reichen Bürger, die in Hamburg für den Weiterbau an der stets teurer werdenden Elbphilharmonie ihren Geldbeutel öffnen – der Duisburger Kunst-Kubus sollte mal 29 Mio Euro kosten, dann 50 Mio, jetzt 69 Mio. Die Sommerferien werden die Duisburger Politiker kaum sorgenfrei genießen können. ub

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