Ab in die Schule

Christian Holl
9. Mai 2012
Schüler und Schülerinnen haben den Ausstellungsraum "kunfood" unter Anleitung konzipiert und gebaut. Die erste Ausstellung wurde am 3. Mai eröffnet. (Bild: Andreas Gärtner, Frankfurt/ MMK) 

Bahnfahrer werden sich vielleicht in Ermangelung anderen Lesestoffs im letzten Monat mal die Zeitschrift der Bahn, die "DB mobil" gegriffen haben. Darin war vom erstaunlichen Erfolg des Lyoner Opernhauses zu lesen, mit sensationell hoher Auslastung von 96 Prozent, aber lediglich 23 Prozent Abonnenten. 52 Prozent sind unter 45 Jahre alt. Ein Teil des Erfolgs: die Oper geht in die Schulen, gab dort Gesangs- und Theaterunterricht. Immigranten erhalten Stimmbildungsunterricht. "Rhythm is it", das erfolgreich verfilmte Schüler-Tanz-Projekt der Berliner Philharmoniker, macht Schule: Die Kulturträger beginnen, ihren Bildungsauftrag neu zu definieren, weil das bürgerliche Selbstverständnis, das sie bislang getragen hat, allein kein zuverlässiges Fundament für zukünftige Existenzberechtigung mehr sein könnte. Jetzt hat auch das Deutsche Architekturmuseum in Zusammenarbeit mit dem Museum für Moderne Kunst in Frankfurt eine Initiative ergriffen, sich direkt an die Jugend zu wenden. Zugegebenermaßen nicht direkt in einem Problemviertel, aber man muss ja erst Erfahrung sammeln. In der Cafeteria der Elisabethen- und Fürstenbergschule (erbaut 2007 von Marie-Theres Deutsch) zwischen Nord- und Westend, wurde am 3. Mai der Ausstellungsraum "kunfood" eröffnet. Planerisch begleitet hat das Projekt von Joost Rebske von Meixner Schlüter Wendt Architekten. Jugendliche haben hier Ausstellungsflächen für Skulpturen im Innen- und Außenbereich, für Bilder mit experimenteller oder festgelegter Hängung sowie eine Plakatwand und einen Platz für Soundinstallationen und damit eine eigene kleine Kunstgalerie in der Schule geschaffen. Die erste Ausstellung zeigt Arbeiten der Jahrgänge 7 bis 13, die im Kunstunterricht entstanden sind, ideal zur Besichtigung ist die Mittagszeit, wenn die Cafeteria geöffnet ist. Es ist geplant, das Projekt "Raum für Kunst" in diesem Jahr in zwei weiteren Schulen fortzusetzen: Art is it. Architecture is it.

Bild: Andreas Gärtner, Frankfurt/ MMK

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