2010 ist schon lange vorbei

Simone Hübener
13. April 2011
So sieht der Münsteraner Hauptbahnhof heute noch aus (Aufnahme bereits von 2006)... 

Vor ziemlich genau vier Jahren war in der Münsterschen Zeitung zu lesen, dass im Jahr 2010 der neue Hauptbahnhof der Stadt eingeweiht werden solle. Lang, lang ist's her und bis heute haben noch nicht einmal die Bauarbeiten für das neue Empfangsgebäude und damit die dringend notwendige Modernisierung begonnen. Bösewicht war mal wieder die Weltwirtschaftskrise. Doch nun scheint man wenigstens einen Schritt weiter zu sein. Denn Vertreter der Deutschen Bahn und der Stadt Münster haben vor Kurzem neue Pläne vorgestellt. Viele Münsteraner werden daran schon nicht mehr geglaubt haben. Der aktuelle Entwurf, der aus der Feder der konzerneigenen Planer stammt, wird in der offiziellen Pressemitteilung als modern und zeitgemäß beschrieben, in Stahlskelettbauweise mit transparenter Fassade soll er realisiert werden. Leider muss dafür ein Teil des bestehenden Gebäudes weichen. Wieso, war von Seiten der Bahn nicht zu erfahren. An der vermietbaren Fläche soll es zumindest nicht liegen. Man wolle ja schließlich keinen Shoppingtempel errichten. Rentabel muss das Ganze für die Deutsche Bahn trotzdem sein und so wird der neue Bahnhof "dann auf rund 8.000 Quadratmeter(n) Platz für Servicebereiche für Reisende, Handel, Gastronomie und Büronutzung" bieten. "Der jetzt vorgelegte Entwurf entwickelt den Standort des Hauptbahnhofes als Verbindungsglied zwischen Innenstadt und Hafenquartier", unterstrich Hartwig Schultheiß, Münsters Stadtdirektor.
Beim Blick auf die Visualisierungen mag eine solche Euphorie nicht aufkommen. Bezüge zu den Altbauten fehlen, zu glatt, zu monoton wirkt die Fassade, zu unspezifisch für diesen Ort. Einzig die Mäander-Figur des Altbaus nimmt der Entwurf auf – doch auch dies nur mit einer allzu sanft geschwungenen Form. So sehr den Münsteranern nun endlich ein neues Empfangsgebäude zu wünsche ist, an der Gestaltung der Fassaden sollte noch gearbeitet werden. sh

…und so stellen sich Stadt und Bahn das neue Empfangsgebäude vor. (Bilder: Deutsche Bahn) 

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