Telekombrücke
Mit Schwung zur Arbeit
29. de juny 2011
Die Bonner Mitarbeiter der Telekom mussten bisher einen langen Umweg in Kauf nehmen, um von einem ins andere Gebäude zu kommen. Zeit und damit Geld blieben auf der Strecke. Dank der neuen Brücke geht das heute schneller.
Die klobigen Masten für die Oberleitung der Straßenbahn, zu grob wirkende Straßenlaternen und teils alte, teils neu gepflanzte Bäume bestimmen das Bild der Friedrich-Ebert-Allee im Bereich der beiden Gebäude des Hauptsitzes der Telekom in Bonn. Die Pfeiler der neuen Brücke, welche die Firmengebäude dies- und jenseits der vierspurigen Straße seit Kurzem miteinander verbindet, kann man da schon leicht übersehen. Denn Schlaich Bergermann und Partner haben bei ihrem Entwurf darauf Wert gelegt, dass die Konstruktion optisch in den Hintergrund rückt, so dass der Fußgänger das Gefühl hat, zwischen den Baumkronen von A nach B zu wandeln. Dies ist den Ingenieuren weitgehend gelungen, die Brückenplatte ist dünn, die stählernen Stützen fallen kaum auf.
In einem leichten Bogen führt die Brücke über die viel befahrene Friedrich-Ebert-Allee.
Einzig die Aufzugstürme an den Brückenenden sind zu massiv geraten – satinierte, nachts beleuchtete Glasfassade hin oder her. Auch über ihre Position lässt sich streiten. Denn man läuft geradewegs auf die Aufzugstüren zu, muss sich, damit man die Treppe erreicht, um 90 Grad drehen. Geradezu leicht wirkt dagegen die Treppe, die an der Betonplatte der Brücke an dünnen Seilen abgehängt ist. Durch die Glasbrüstungen hindurch kann man den Zick-Zack-Verlauf erkennen, die Handläufe aus Edelstahl zeichnen dies als gerade Linie nochmals nach.
Nachts fällt die Brücke durch die weiße und magentafarbene Beleuchtung mehr auf als tagsüber.
Ebenso wichtig wie die Brücke selbst war bei diesem Projekt die Beleuchtung, für die Licht Kunst Licht verantwortlich zeichnet. Die Telekom, in deren Auftrag die Brücke entstanden ist, hat die Kosten übernommen, wollte dies aber künftig auch deutlich zeigen. Die Stadt Bonn ließ sich auf diesen „Handel“ ein, unter der Bedingung, dass die Werbung nicht zu offensichtlich, nicht zu banal werde. Die Lichtplaner installierten deshalb ein mit LEDs bestücktes Medienband, das gleich hoch ist wie der Brückenträger. Darauf können nun unterschiedliche Grafiken und Schriftzüge dargestellt werden, alles natürlich im von der Telekom bekannten Magenta. Aufdringlich wirkt diese Farbwahl nicht, sie weist allerdings deutlich auf den Bauherrn der Brücke hin.
Simone Hübener
Auf der Webseite von Licht Kunst Licht können Sie sich einen Film über diese Brücke anschauen, die am 18. Mai dieses Jahres mit dem IALD Radiance Award 2011 ausgezeichnet worden ist.
Lageplan
Grundriss
Abwicklung in Längsachse A-A
Telekombrücke
2010
Friedrich-Ebert-Allee 140
53133 Bonn
Auftraggeber
Deutsche Telekom AG Service Zentrale
Group Facility Management
Bonn
Form und Tragwerk
schlaich bergermann und partner
Beratende Ingenieure im Bauwesen
Stuttgart
Verantwortlicher Partner
Sven Plieninger
Projektleitung
Christiane Sander
Lichtplanung
Licht Kunst Licht
Bonn
Brückenfläche
210 m²
Baukosten
ca. 2.4 Mio. €
Fotografie
Lukas Roth