Leopold-Hoesch-Museum
Jetzt stimmt’s
18. de març 2010
Der Erweiterungsbau war von Anfang an vorgesehen gewesen. Der Architekt des Altbaus mag sich ursprünglich die Erweiterung in anderer Sprache vorgestellt haben, aber nun stimmen die Proportionen des Ganzen.
Das Leopold-Hoesch-Museum in Düren dürfte Kunstfreunden bekannt sein, weil es seinen Schwerpunkt auf Arbeiten auf und vor allem mit Papier gelegt hat. Für Architekturfreunde war der in opulentem Neobarock 1905 errichtete Museumsbau kaum eine Reise wert, sie werden eher wegen der Kirche St. Anna, die 1951 bis 56 nach einem Entwurf von Rudolf Schwarz in der Nachbarschaft gebaut wurde, Düren angesteuert haben. Voraussichtlich im Juni, wenn das Museum auch mit Kunstwerken bestückt zugänglich sein wird, lohnt sich für Kunst- wie für Architekturfreunde der Besuch des Leopold-Hoesch-Museums – vorübergehend ließ sich der Erweiterungsbau schon Anfang des Jahres unter Lupe nehmen.
Im Sockel sind beide Gebäudeteile miteinander verbunden, darüber trennt eine gläserne Fuge Alt- und Neubau voneinander.
Peter Kulka Architektur zeichnet für den Erweiterungsbau verantwortlich. Der Neubau macht deutlich, dass die Erweiterung schon im ursprünglichen Bau vorgesehen war. Jetzt, mit dem Anbau, der Maße und Proportionen aufnimmt, stimmen auch die Größenverhältnisse des Gesamten. Nicht übernommen wurde die schwere Ornamentierung des Altbaus, stattdessen wird ihm ein kubischer Körper mit einer hellen Backsteinfassade dem Altbau entgegen gesetzt. Der Neubau umschließt den rückseitigen Mitteltrakt, setzt sich aber ansonsten durch eine Fuge vom Altbau ab. Nur im Erdgeschoss wird die Symmetrie des Bestands fortgeführt, im Obergeschoss ragt am südlichen Ende ein mit dunklem Metall bekleideter Erker aus.
Der Erker im Obergeschoss gibt den Blick auf die Innenstadt und St. Anna frei.
Auch im Innern merkt man, dass nun erst die Proportionen stimmen. Man betritt das Museum nach wie vor über den Altbau, das raumgreifende Treppenhaus steht nun erst in angemessenem Verhältnis zum Gesamtvolumen. Rings um den nun umschlossenen Mitteltrakt entsteht auf zwei Ebenen ein Rundgang mit unterschiedlichen Ausstellungsräumen und -bereichen, auf dem Altes und Neues ablesbar bleibt. Der Besucher bewegt sich zwischen dem Bestand, der baulich nicht nennenswert verändert wird, dem mit Tageslicht erhelltem, gebäudehohen Zwischenraum – ein eigenständiger Ausstellungsbereich – und dem mit moderner Haustechnik ausgestatteten Neubau. Auf dem Rundgang wird auch deutlich, warum der Erker sich nach Osten öffnet: Er gibt den Blick auf die Innenstadt und – der Architekturfreund wird’s erfreut zur Kenntnis nehmen – St. Anna frei.
Christian Holl
Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschoss
Schnitt
Leopold-Hoesch-Museum
2009
Hoeschplatz 1
52349 Düren
Auftraggeber
Stadt Düren
Zentrales Gebäudemanagment
Architektur
Peter Kulka Architektur
Köln
Projektleitung
Peter Kulka
Henryk Urbanietz
Ausschreibung und Bauleitung
Harms und Partner
Hannover
Haustechnik
Brockof Ingenieure
Krefeld
Tragwerksplanung
Ingenieurbüro Straetmans
Düsseldorf
Brandschutz
Ingenieurbüro Leiermann
Dormagen
Prüfung technische Anlagen
Bft Cognos GmbH
Aachen
Bruttogeschossfläche
4.300 m²
Baukosten
710.000 € (netto) Altbau
5 Mio. € (netto) Neubau
Fotografie
Lukas Roth