Uferstudios für Zeitgenössischen Tanz
Tanzwerkstätte
5. april 2011
Anderhalten Architekten haben die Werkstatthallen zu Uferstudios umgebaut, den Bestand dabei behutsam erneuert und nur dort, wo es nötig war, das Alte ergänzt.
Das ehemalige Straßenbahndepot der BVG in Berlin-Wedding von 1929 hatte Jean Krämer entworfen. Der Komplex der Werkstatthallen mit Ziegelfassade „vereint Elemente der Neuen Sachlichkeit mit expressiven Motiven“ wie es in der Beschreibung der Denkmalschutzbehörde heißt. Heute geht es hier aber nicht mehr um Straßenbahnen, 14 Proben- und Aufführungsräume zwischen 80 und 365 Quadratmeter groß, durchschnittlich fünf Meter hoch, sind nun die „Uferstudios“: Ein Kulturzentrum für Musik und Tanz, der Schwerpunkt liegt dabei auf dem zeitgenössischen Tanz.
Der Werkstattcharakter wurde erhalten, innen wie außen.
In den Uferstudios wurden Ausbildung, Aufführung, künstlerische Produktion und Information zusammengeführt, unter anderem ist Hochschulübergreifende Zentrum Tanz der Universität der Künste und der Ernst Busch Hochschule hier beheimatet. Hervorgegangen aus der freien Szene und dem Netzwerk TanzRaumBerlin hatte sich eine Betreibergesellschaft gegründet, die mit Unterstützung durch das Land Berlin und Stiftungsgeldern die Gebäude erwarb und von Anderhalten Architekten umbauen ließ.
Die Einbauten setzen farbliche Akzente. Die Spuren der Vergangenheit wurden nicht verwischt.
Wer die Studios heute betritt, wird wenig Spekakuläres finden, das sich als Zeichen des Neuen in den Vordergrund rücken wollte. Wie schon so oft hat das Büro Anderhalten Architekten seine Sensibilität im Umgang mit dem Bestand unter Beweis gestellt. Eine neue Verglasung aus Industrieglas, behutsame Ergänzungen der Fassade, Öffnungsklappen aus dunklem Aluminium. Der Umbau fand überwiegend im Innenraum statt. Tanzbühnen, Proberäume, Studios. Neben- und Seminarräume, Büros und eine Mediathek. Neue Wärmedämmung und eine der neuen Nutzung angemessene technische Gebäudeausstattung, neue Raumaufteilungen, Tanzböden, Aufführungstechnik. Es war mehr zu tun als man dem Gebäude nun ansieht, gekonnt wurden die Spuren der industriellen Vergangenheit so belassen, dass der Flair der Improvisation lebendig blieb. Die Offenheit und Freiheit, deretwegen so oft schon Künstler alte Industriehallen besetzt, in Besitz genommen haben, ist erhalten geblieben. Lediglich die neuen Einbauten sind farblich kräftig akzentuiert. Die Uferstudios bleiben das, was sie waren: eine Werkstatt.
Christian Holl
Lageplan
Die Perspektive zeigt, wie die neuen Räume in den Bestand gefügt wurden.
Grundriss Erd- und Obergeschoss
Querschnitt
Uferstudios für Zeitgenössischen Tanz
2011
Uferstraße 8/23
13357 Berlin
Auftraggeber
Uferstudios GmbH
Berlin
Architektur
Anderhalten Architekten
Berlin
Projektleitung
Wolfgang Schöning
Bauleitung
Jahn Architekten
Berlin
Haustechnik
Domann Beratende Ingenieure GmbH
Berlin
Tragwerksplanung
Ing.-Büro Rüdiger Jockwer GmbH
Berlin
Bauphysik, Akustik
Müller BBM
Berlin
Altlastensanierung
Hegnal Ingenieurbüro
Berlin
Bruttogeschossfläche
ca. 5.400 m²
Baukosten
4,2 Mio €
Fotografie
Werner Huthmacher