Schwimmhalle in Berlin saniert

Ostmoderner Badespaß

Carsten Sauerbrei
17. January 2017
Das farbige Deckenmosaik ist neues, zentrales Gestaltungselement der sanierten Halle. (Bild: Teo Hribovsek © Veauthier Meyer Architekten GmbH)

Ähnlich wie Schauspieler werden Architekten vermutlich nicht gern auf eine bestimmte Rolle, in diesem Fall eine bevorzugte Bauaufgabe festgelegt. Dennoch ist eine Schwerpunktbildung dem Bekanntheitsgrad und damit der Beauftragung vermutlich auch nicht abträglich. Für Andreas Veauthier, Inhaber des Berliner Büros Veauthier Meyer Architekten, sind es Schwimmhallen geworden, deren respektvolle, aber auch mit eigenen Akzenten ausgeführte Sanierung bisher häufiger im Portfolio vorkommt. Nach einer 2009 abgeschlossenen, ersten Sanierung eines ostmodernen DDR-Typenbaus folgte 2011 die Ertüchtigung eines spätmodernen Schwimmbads der 1970er-Jahre und 2014 die denkmalgerechte Instandsetzung einer 1938 errichteten, monumental-neoklassizistischen Halle.

Die neue Profilbauglasfassade mit transluzenter Wärmedämmung fügt sich gut in die Ursprungsgestaltung ein. (Bild: Teo Hribovsek © Veauthier Meyer Architekten GmbH)

«Volksschwimmhalle Typ C»

Die nunmehr Anfang Januar wiedereröffnete, 1978 errichtete Halle ist ein DDR-Typenbau, eine sogenannte «Volksschwimmhalle Typ C» in Stahlbeton-Fertigteil-Bauweise. Markenzeichen dieser Hallen sind die als VT- Falten bekannten, weit spannenden und weit auskragenden Dachschalen. Für Veauthier Meyer Architekten galt es, neben der Ertüchtigung von wassertechnischen Anlagen und Schwimmbecken insbesondere Dach und Fassaden technisch und energetisch zu modernisieren. Dazu ersetzten sie unter anderem die bisherige Glasfassade durch eine sich gut in die Originalarchitektur einfügende, neue Profilbauglasfassade mit transluzenter Wärmedämmung, die eine blendfreie und gleichmäßige Ausleuchtung der Schwimmhalle garantiert.

Das Innere der Halle prägen erhalten gebliebene Waschbetonwände, der neue Fußboden und die farbig gestaltete Akustikdecke. (Bild: Teo Hribovsek © Veauthier Meyer Architekten GmbH)

Belebendes Farbkonzept

Als Ausgangspunkt für das neue Farbkonzept im Innenraum nutzten die Architekten die im Bestand vorhandenen, den Umkleidetrakt dominierenden, rosafarbenen Schränke. Diesen Farbton nahmen sie mit dem Fliesenboden der Schwimmhalle auf und setzten ihn in der neuen Akustikdecke fort. Mit eigenen Farbakzenten in Blau- und Gelbtönen ergänzten sie darüber hinaus die Deckengestaltung, die zusammen mit den weiß gestrichenen Betonträgern ein kontrastreiches Mosaik als neues, zentrales Gestaltungselement der Schwimmhalle bildet.

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