Verdichtung in Westend

Von »Stadtlagune« bis »LandArtPark«

Katinka Corts
18. April 2024
Visualisierung: Hosoya Schaefer Architects AG / AgenceTer .de GmbH

Von oben betrachtet zeigt sich sofort das Dilemma am Stadteingang West in Berlin: Nicht nur sind die angrenzenden Wohngebiete rund um Westkreuz, Halensee und Messe durch groß angelegte Gleisanlagen von Nord nach Südost sowie im Bogen von Ost nach Südwest zerschnitten, dazwischen winden sich zusätzlich zahlreiche kleine und große Straßen, überqueren sich und treffen sich an unübersichtlichen Kreuzungspunkten. Das Gebiet rund um Funkturm und Messegelände im Ortsteil Westend wird nun neu strukturiert. 

Foto: SenStadt / Falcon Crest Air

Im ausgelobten »Vergabeverfahren im wettbewerblichen Dialog« suchte die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen Vorschläge dafür, wie in dieser sehr technisch und infrastrukturell geprägten Gegend ein neues, städtisches Quartier entstehen kann. Begonnen hatten die Vorbereitungen dazu bereits im August 2021, die interdisziplinären Planungsteams – die Bereiche Stadtplanung, Architektur, Landschafts- und Verkehrsplanung waren dabei zu besetzen – erarbeiteten ab Februar 2023 Vorschläge. Von den acht Teams der ersten Dialogphase qualifizierten sich vier für die zweite. Das Team Hosoya Schaefer Architects, Zürich, und AgenceTer .de , Karlsruhe, konnte sich schließlich mit seinem Entwurf durchsetzen und wird nun einen Masterplan für das 45 Hektar umfassende Areal erstellen. Dieser wiederum wird die Grundlage für eine FNP-Änderung und anschließende Verfahren sein.

Planungsgebiet (Bild: SenStadt)
Plan: Hosoya Schaefer Architects AG / AgenceTer .de  GmbH
Städtebauliches Konzept (Plan: Hosoya Schaefer Architects AG / AgenceTer .de  GmbH)
»Der Stadteingang West bietet Berlin große Entwicklungsmöglichkeiten. Wir schaffen bezahlbaren, qualitätsvollen und innenstadtnahen Wohnungsbau. Wir vernetzen die entstehenden Quartiere mit den bestehenden Nachbarschaften und dem Standort der Messe, wir schaffen eine städtebauliche Verbindung zwischen dem Grunewald und der City-West.«

Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen

Die Planungsziele für die Entwicklung des Gebietes waren 2019 in einem Senatsbeschluss festgelegt worden: Wohnen und Arbeiten ansiedeln und stärken, gleichzeitig »messeaffine Nutzungen« integrieren, Grün- und Freiräume vernetzen und das Stadtstraßennetz umgestalten. Die Planungen bilden die Basis für weitere Planungsschritte wie städtebauliche Konzepte und die Bebauungsplanung. 

Der Masterplan verspricht nun mehrere neue Wegebeziehungen zwischen den angrenzenden Quartieren sowie in das neue hinein. Im Gegensatz zu der eher kleinen Körnung der bestehenden Wohngebiete sehen Hosoya Schaefer Architects – wie auch fast alle ihrer Mitbewerbenden – die straßenflankierenden Bauten als dicht stehende Großformen. Plätze und eine nicht gradlinige Wegeführung verhindern dabei optische Monotonie und zu lange Fluchten. Als Leitidee verstehen die Planer*innen das Gebiet als »kontinuierlichen Freiraum, in den kompakte Stadtkörperinseln eingefügt sind«. Eine Realisierung, so die Senatsverwaltung, orientiert sich an dem Zeithorizont 2040+.

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