Olympiapark in London ausgezeichnet

Gesa Loschwitz
25. October 2016
Der Olympiapark von London erhielt den Rosa Barba Preis der Landschaftsarchitektur-Biennale von Barcelona. (Bild: George Hargreaves)

Unter dem Motto «Tomorrow Landscapes» fand Ende September zum neunten Mal die Landschaftsarchitektur-Biennale in Barcelona statt. Als die Veranstaltung 1999 zum ersten Mal stattfand, wurde auch der erste Rosa-Barba-Preis vergeben – damals als europäische Auszeichnung. Meist erhielten kleine aber feine, eher unbekannte Projekte den Preis. Mit der internationalen Ausrichtung vor zwei Jahren veränderten sich das Teilnehmerfeld und die eingereichten Projekte deutlich. Zu den diesjährigen Finalisten, aus denen die Jury die Preisträger auswählte, gehörten vor allem große internationale Transformationsprojekte wie die Flutlandschaft in Yanweizhou (Entwurf: Turenscape) oder der Park Superkilen in Kopenhagen (Entwurf: Topotek 1). Den Preis vergab die Jury, der der amerikanische Landschaftsarchitekt James Corner vorstand, an den Queen Elizabeth Olympic Park in London von Hargreaves Associates.

Hargreaves Associates entwarfen ihn als Freizeitpark mit bewegter Topographie. (Bild: George Hargreaves)

Der Olympic Parc entstand zu den Olympischen Spielen von London 2012 und gilt als Erfolgsgeschichte: Im Gegensatz zu vielen anderen Anlagen vergangener  Olympischer Spiele, die heute ungenutzt brach liegen, ist der Londoner Park tatsächlich lebendiges Zentrum eines neuen Stadtteils – mit allen positiven aber auch negativen Effekten. Zu letzteren gehören steigende Immobilienpreise und Mieten für die alteingesessene Bevölkerung von London-Stratford.  Denn die Olympischen Spiele haben hier wohl geschafft, womit immer geworben wird: das Grau von Stratford ist Grün gewichen. Der Park am Fluss Lea besteht aus einem naturnahen nördlichen Teil am renaturierten Wasserlauf und einen südlichen Teil, der für die Olympischen Spiele ausgebaut wurde und für den ein Nachnutzungskonzept für die Zeit nach den Spielen ausgearbeitet wurde. Die temporärer Sportstätten wurden zurückgebaut, stattdessen entstanden Fahrradwege sowie Veranstaltungs- und Aufenthaltsflächen. Der Park verbindet die neuen und alten Wohngebiete miteinander und mit der umgebenden Landschaft. 

Der Park ist auch heute, vier Jahre nach den Olympischen Spielen, gut besucht. (Bild: George Hargreaves)

Die Meinung der Jury und der Besucher über Tomorrow Landscapes, die Landschaft von morgen, unterschied sich allerdings stark. Das Herz des Biennale-Publikums schlug für ein Projekt mit weit weniger Budget: die Renaturierung des Flüsschen Aire in Genf, für das Georges Descombes verantwortlich zeichnet. Die neue Flusslandschaft erhielt so auch den Publikumspreis der Biennale.

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