Erwin-Gutkind-Ausstellung eröffnet

Neu-Jerusalem in Berlin

Carsten Sauerbrei
26. January 2017
Selbst im unsanierten Zustand sind die Gebäude der Siedlung Neu-Jerusalem als Zeugnisse der Architekturmoderne zu erkennen. (Bild: Darja Rubo)

Mit der Ausstellung «Neu Jerusalem – Erwin Gutkind und das Neue Bauen in Berlin» hat sich Prof. Dr. Gabriele Dolff-Bonekämper, Leiterin des Fachgebietes Denkmalpflege der TU Berlin, zum Ziel gesetzt, die Erinnerung an den leider in Vergessenheit geratenen Künstler wieder aufleben zu lassen. Aktuelle Fotografien aus der Siedlung Neu-Jerusalem, die ab 1923 als einer der ersten Siedlungen des Neuen Bauens in Berlin, noch vor anderen, weit bekannteren Projekten wie Bruno Tauts Hufeisensiedlung entstand, bilden den Schwerpunkt der Schau. Aber auch die anderen Bauprojekte Gutkinds, die ausschließlich in Berlin zu finden sind, wurden von Studenten fotografisch und mit Modellen dokumentiert. Ab der Emigration 1933 und bis zu seinem Tod 1968 in Philadelphia, USA war Gutkind ausschließlich als Architekturtheoretiker tätig. Dieser zweiten Seite von Gutkinds Werk widmet sich die Ausstellung mit Raritäten aus der TU Bibliothek, unter anderem mit der mehrbändigen Reihe «International History of City Development».

Erst mit der originalen, rot-weißen Farbgebung wird Gutkinds feingliedrige Formensprache voll wirksam. (Bild: Darja Rubo)

Feingliedrige Formensprache

Im Interview mit dem RBB-Kulturradio gefragt, warum die Siedlung Neu-Jerusalem im Mittelpunkt der Ausstellung stehe und was sie so besonders mache, betont Gabriele Dolff-Bonekämper die vergleichsweise frühe Entstehungszeit der Anlage. Außerdem sei der radikal serielle Charakter der Gebäude, 21 Doppelhäusern auf der Grundlage nur eines Entwurfs, hervorzuheben. Darüber hinaus fasziniere die feingliedrige und dennoch sehr klare Formensprache der Häuser bis heute. Auch die heutigen Bewohner begeistern sich für Gebäude und Freiflächen, obwohl meist in schlechtem Zustand, wie man im folgenden Video erfährt.

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