Neuplanung und Umbau U-/S-Bahnhof, Busanlage Bahnhof Hamburg-Barmbek
Aufpoliert
6. 二月 2013
Tagsüber fällt durch ETFE-Folienkissen viel Licht auf die Bussteige und Gehwege.
Die sinnvolle Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel Bahn, Bus, Pkw, Taxi und Fahrrad ist eine Aufgabe, welche die Verantwortlichen noch lange beschäftigen wird. Um die Menschen zu animieren, auf den ÖPNV umzusteigen, bedarf es zusätzlich zu integrierten Fahrplänen und modernen Fahrzeugen auch einer ansprechenden Infrastruktur. Deshalb wurde beispielsweise in Hamburg kürzlich der U- und S-Bahnhof Barmbek neu organisiert und umgebaut. Mit durchschnittlich 60.000 Fahrgästen pro Werktag ist er der drittgrößte Umsteigebahnhof der Hansestadt.
Bereits im Jahr 2004 hatten die Stadt Hamburg und die Hamburger Hochbahn AG einen eingeladenen Wettbewerb ausgelobt, den ein Planungsteam unter der Federführung des Architekturbüros ap plan mory osterwalder vielmo für sich entscheiden konnte. Ihr Konzept sieht eine Neustrukturierung des Bahnhofs mit neuen Zugangsbauwerken für die Schalterhallen Ost und West sowie drei neuen Dächern über den Bus-Wartebereichen vor.
Bei Nacht erhellen die integrierten Leuchten die langgestreckte Fläche mit angenehmem Licht.
Diese Dächer sind mit Längen zwischen 55 und 265 Metern die auffälligsten Bauteile des neuen Bahnhofs und auch bereits von weitem sichtbar. Sie schützen die wartenden Fahrgäste und die Passanten vor Regen und im Sommer auch vor zu viel Sonne. Gleichzeitig wirken sie mit ihrer Konstruktion aus Y-förmigen Stahlstützen und federleichten ETFE-Folienkissen (ETFE steht für Ethylen-Tetrafluorethylen) sehr filigran.
Mit einem Abstand von 15 Metern montierten die Arbeiter die Stützen, die sich aus einem dickwandigen Rundrohr, Y-förmigen Gussknoten und zwei Armen aus konischen Rundrohren zusammensetzen. Die Flügel sind 15 Meter lang und 8,5 Meter breit und werden im Abstand von 2,5 Metern durch Flügelträger gegliedert. Die entstehenden Felder ließen die Planer mit Folienkissen ausfüllen , die dann aufgepumpt wurden. Bei Bedarf strömt wenig getrocknete Luft nach, so dass der notwendige Druck konstant gehalten wird.
Durch die Neigung scheinen sich die Überdachungen an die Wand anzuschmiegen.
Die verspielte Schlichtheit der neuen Überdachungen kommt auch deshalb so gut zur Geltung, weil die Planer mit hohem Aufwand alle nötigen Leitungen in der Konstruktion verschwinden ließen. So sind die Regenfallrohre ebenso unsichtbar wie die Leuchten, die elektrischen Leitungen, die Luftzufuhr und anderes mehr. Man kann auch von Glück sprechen, dass der Bauherr sich von diesem Konzept überzeugen ließ. Denn auf der einen Seite ist bei einem Defekt manches nicht so leicht zu reparieren, auf der anderen Seite bietet diese aufgeräumte Konstruktion keinerlei Angriffsfläche für Vandalismus und ist optisch ein viel größerer Genuss als wenn Regenfallrohre und dergleichen sichtbar geblieben wären. So wurden aus diesem Bahnhof ein angemessenes Tor zum immer beliebter werdenden Stadtteil Barmbek.
Simone Hübener
Lageplan
Grundriss
Querschnitt
Neuplanung und Umbau
U-/S-Bahnhof, Busanlage
Bahnhof Hamburg-Barmbek
2013
Hamburg
Bauherr
Hamburger Hochbahn AG
(Teilbereich Bahnhof Süd, Busanlage Nord+Süd)
Deutsche Bahn AG
(Teilbereich Bahnhof Nord)
Bezirksamt Hamburg-Nord
(öffentlicher Raum)
Architekten / Generalplaner
ap plan mory osterwalder vielmo
architekten- und ingenieurges. mbh
Berlin
Projektleiter
Petar Bozic
Michael Glowasz
Bauleitung
PHP Planungsbüro Hilker & Partner
Bauleitung TGA
Ingenieurbüro Lange + Meyer
Tragwerksplanung
Ingenieurbüro Dr. Binnewies GmbH
Tragwerksplanung Busdach
form TL ingenieure
TGA / Haustechnik
Scholze Ingenieurges. mbh
Ingenieurbüro Lambrecht GmbH
Lichtplanung
Schlotfeldt Licht
Landschaftsarchitektur
Weidinger Landschaftsarchitekten
Brandschutz
HHP Nord/Ost
Bauphysik
Ingenieurbüro Axel C. Rahn GmbH
Bodengutachten
Dipl.-Ing. Rainer J. Pingel Ingenieurges. mbh
Rohbau
H.C. Hagemann GmbH & Co. KG
Stahlbau Busdach
Heinrich Rohlfing GmbH
ETFE-Kissendach
Temme-Obermeier GmbH
Klinkerfassade
Klinkerwerke Wittmund GmbH
Klinkerarbeiten
Meier Hoch- u. Tiefbau GmbH & Co. KG
Metallbauarbeiten / Schlosser
Stahl- u. Metallbau Wendelstorf GmbH; Schlösser Schmiede-Schlosserei Stahlbau GmbH; Ing. Albert Balk GmbH & Co. KG; M. Kummerfeld Schlosserei & Metallbau
Schreiner
Tischlerei Objektdesign Friedrich Gilhaus GmbH
Trockenbau
Trockenbau München GmbH
Aufzugsanlage
Hütter-Aufzüge GmbH
Verglasung
Wolfgang Pagel Glasdesign u. Glasveredelung
Dachfläche Busdachkonstruktion
ca. 3.480 m²
Baukosten
Busdachkonstruktion (HHA)
ca. 6.700.000 Euro brutto
(KG 300+400)
Baukosten
Bahnhof Süd/ Schalterhallen (HHA)
ca. 5.900.000 Euro brutto
(KG 300+400)
Baukosten
Bahnhof Nord/ Schalterhallen (DB AG)
ca. 7.600.000 Euro brutto
(KG 300+400)
Fotografie
Archimage/ Meike Hansen