Weimar - Modellstadt der Moderne? Ambivalenzen des Städtebaus im 20. Jahrhundert

Wie Berlin und Dessau erhält auch Weimar im Jahr 2019 ein neues Bauhaus-Museum. Der nach langer Suche gewählte Standort ist einzigartig: Das neue Museum wird sich zwischen dem ehemaligen und einzigen »Gauforum« der NS-Diktatur und dem grünen »Kultur-Projekt« der Weimarer Republik, einem Volkspark von nationaler Bedeutung, erheben. Dazu kommt als drittes herausragendes städtebauliches Projekt der »Lange Jakob«, die Antwort der DDR auf das »Gauforum«. Dieser besondere Standort eröffnet eine Jahrhundertchance für Weimar.

Weimar ist ein einzigartiger Fokus deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts, nicht nur der Geburtsort des Bauhauses und Bühne der Weimarer Republik, sondern auch ein besonderer Spiegel der Diktaturen auf deutschem Boden. Diese besondere Geschichte war Anlass für eine außerordentliche Strategie: die Topographie der Moderne. In diesem Sinne umfasst die Moderne in Weimar nicht nur die große Zeit des frühen Bauhauses in den Jahren einer hart umkämpften Demokratie, sondern auch umstrittene Projekte und Bauten der beiden äußerst unterschiedlichen Diktaturen auf deutschem Boden. Die Moderne verkörpert Vorbilder wie Schreckbilder und ist nicht auf einen Stil beschränkt.
Die Ausstellung »Weimar. Modellstadt der Moderne? Ambivalenzen des Städtebaus im 20. Jahrhundert« thematisiert die einzigartige Städtebaugeschichte Weimars im Umfeld des künftigen Bauhaus-Museums, sie ist Teil der Strategie Topographie der Moderne. Sie wurde erstmals im alten Bauhaus-Museum in Weimar vom 30. September 2016 bis zum 27. Mai 2017 gezeigt. Die Ausstellung war zugleich die Auftaktveranstaltung der Triennale der Moderne in Weimar. Sie entstand im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar in Kooperation mit dem Bauhausinstitut der Bauhaus-Universität Weimar. Kurator der Ausstellung war Harald Bodenschatz in Zusammenarbeit mit Julia Otte. Die Gesamtleitung hatten Wolfgang Holler und Ulrike Bestgen (Klassik Stiftung Weimar). Die Gestaltung wurde von Julia M. Otte und der Designagentur Goldwiege realisiert. Zur Ausstellung ist eine begleitende Publikation erschienen.

Eröffnung: Donnerstag, 22. März 2018 um 19 Uhr
 
Es sprechen:
Hans-Dieter Nägelke, Architekturmuseum
Harald Bodenschatz