Sport- und Freizeitbad Fildorado

Filderstadt-Bonlanden
Photo © Roland Halbe
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Architecten
K T P Kauffmann Theilig & Partner
Locatie
Mahlestraße 50, 70794 Filderstadt-Bonlanden
Jaar
2006

Das in den 70er Jahren errichtete Fildorado in Filderstadt war eines der ersten Familien- und Erlebnisbäder in Deutschland. Die ursprünglichen Gebäude sowie das städtebauliche Umfeld war ohne erkennbare Ordnung und ließen eher zufälliges, zusammenhanglo­ses Wachsen im Verlauf der letzten Jahrzehnte in ihrem baulichen Erschei­nungsbild erkennen. Im Zuge der nötigen Sanierung entschloss man sich daher für eine konsequente Erweiterung des Bades, die die alten Bestandteile des ehemaligen Bades in seine neue Gestalt mit einbezog. Nach zweijähriger Bauzeit präsentierte sich das neue Fildorado trotz Größe und der baulichen Differenzierung als Einheit und als signifikantes neues Gebäude.

Dem Besucher bietet sich das Bild einer großzügigen zusammenhängenden Badelandschaft unter Einbeziehung des Bestandes. Fließende, aber dennoch räumlich differenzierte Bereiche mit transparenten Übergängen zwischen Innen und Außen lassen den Badebesuch zu einem Erlebnis werden. Insgesamt findet man in dem neuen Komplex eine großflächige Badehalle mit vielen Attraktionen inklusive einem Sport- und Thermalbad und einem großen Gastronomiebereich. Zusätzlich gibt es einen exklusiven Fitnessclub als auch einen ausgedehnten Spa-Bereich mit eher introvertierten Innen- und Außenräumen. Ergänzt wird das Gebäude durch ein Freibad mit weit laufendem Außenbereich, gefasst durch eine umfassende landschaftliche Gestaltung.

Prägend für das neue Fildorado ist ein brückenartiges lang gestrecktes Verbindungselement an der Westseite des Grundstücks welches die Spange bildet, die die unterschiedlichen Bereiche des neuen Bades verbindet und gleichzeitig den Besucher weithin sichtbar in das Gebäude leitet. Dort ist der neue Zugang mit allen dienenden Funktionen (Umkleiden, Kasse, Shops, Büros, Küche, etc.). Diese kräftige Verbindungs-, Erschließung- und Versorgungsgeste macht die Schwimm- und Sportbereiche frei von funktionalen Zwängen und dienenden Einbauten. Vom Foyer als Schnittstelle gelangt der Besucher in den Umkleidebereich, der brückenartig über der darunter liegenden Badelandschaft des Erlebnisbades "schwebt". Im Norden durchstößt der Umkleidebereich die Hallenfassade. Das lang gestreckte Eingangsbauwerk beinhaltet aber auch den Zugang zum modernen exklusiven zweigeschossigen Fitnessclub mit Dachterrasse mit Blick über den Freibadebereich im Norden.

Die „Badelandschaft" des Erlebnisbades folgt dem natürlichen Gefälle der Topographie des Außengeländes. Durch die Raum hohe Verglasung gehen dadurch Innen und Außen spielend ineinander über. Die Badehalle wurde aus dem Bestandsgebäude nach Norden hin erweitert. Damit wurde für den Neubau eine maximale Belichtung- und Besonnungsfläche nach Osten und nach Westen hin erreicht und die Orientierung nach Norden reduziert. Signifikante Süd-Sheds bieten eine zusätzliche Besonnung. Verschiedene Nutzungsbereiche wie Restaurant, Kinderbereich, Liege- und Ruhebereich, unterschiedliche Wasserflächen und -attraktionen geben der Landschaft differenzierte Atmosphären. Unter anderem befinden sich hier ein Wellenbecken, ein Strömungskanal, sowie mehrere große Rutschen. Neben zwei Röhrenrutschen - einer Black-Hole-Rutsche und einer Reifenrutsche - gibt es eine neuartige Schanzenrutsche. Das bestehende Sportbad des alten Fildorado, mit 25-Meter-Becken, Thermalbecken im Außenbereich und Liege- und Entspannungsbereich mit Solarien wurde in die neue Badelandschaft miteingebunden. Alt und Neu verschmilzt hier innenräumlich zu einer Einheit.

Der Saunabereich wird über das Erlebnisbad erschlossen. Auf zwei Ebenen sind Saunen, Ruhezonen und Saunabar angeordnet. Die Ebenen sind durch einen Luftraum miteinander verbunden. Auf der Dachebene befindet sich im Außenbereich - zwischen den sich durch das Dach abzeichnenden begrünten Saunakörpern - eine Sonnenterrasse. Nach Norden und Osten entwickelt sich der um eine großzügige Freifläche liegende Saunaaußenbereich mit zusätzlichen Saunakörpern und Freibecken, begrenzt durch einen Erdwall. Nördlich des Erdwalls befindet sich der neu angelegte Wirtschaftshof mit Garagen und überdachtem Holzlagerplatz.

In Ergänzung zu dem innen liegenden Angebot wurde auch der Freibereich des Fildorado saniert und erweitert. Erhalten wurde eigentlich nur der Sprungturm mit Becken. Der weitere Außenbereich wurde komplett neu gestaltet und nur das Fundament des 50m-Beckens adaptiert. Entsprechend dem Innenbereich werden auch hier neue Attraktionen auf angeboten. Wie auch im Spa-Außenbereich ist das Freibad und die Liegewiese von einem Erdwall umlaufend Landschaft gestaltend gefasst und die unterschiedlichen Bereiche zoniert.

Die alten Bauteile des Fildorado wurden kernsaniert und sind nur in Ihrer Grundgestalt erhalten. Die Grundkonstruktion der neuen Gebäudeteile ist vorwiegend aus Stahlbeton. Nur das Dach der Badehalle wurde in einer Stahlkonstruktion erstellt. Die überwiegenden Flächen der Fassaden wurden mit Beton-Fertigteilen verkleidet. Insgesamt wurden cirka 275 Fertigteile mit unterschiedlichsten Zuschnitten verarbeitet, die dem baulichen Komplex des neuen Fildorado ein einheitliches Erscheinungsbild geben. Um die Angebote des Bades deutlich sichtbar zu gestalten, bekamen einzelne Stationen im Innenbereich (Kinderbereich, Sprungturm, Ruhebereiche), die „Hot-Spots“, einen atmosphärisch farblichen Wiedererkennungswert. Sie sind zum Einen Orientierung, aber auch eine räumliche Aufwertung innerhalb der offenen Badelandschaft.

Bauherr
Stadtwerke Filderstadt

Architekten
Kauffmann Theilig & Partner
Ostfildern

Projektleitung
Ralf Pfeiffer

Projektarchitekten
Julian Wachter, Eva Gratzl, Dominik Morsey, Marco Ossmann, Jörg Schieber, Xiao Hong Feng, Daniela Breinig

Bäder- und Haustechnik
Planungsgruppe M+M
Böblingen

Außenanlagen
Luz Landschaftsarchitektur
Stuttgart

Tragwerk
Pfefferkorn Ingenieure
Stuttgart

Energietechnik
Transsolar Energietechnik
Stuttgart

Bauphysik
Horstmann + Berger
Stuttgart

Projektkosten
27,0 Mio. €

BGF
13.100 m²

BRI
58.200 m³

Wasserflächen
2.400 m²

Leistungsphasen nach HOAI
1 - 9

Wettbewerb
1. Preis 03/2001

Überarbeitung
09/2001

Vorentwurf
03/2002

Planungsbeginn
11/2002

Bauantrag
04/2003

Baubeginn
01/2004

Baufertigstellung
03/2006

Auszeichnungen
Beispielhaftes Bauen LK Esslingen 2006-2012 AKBW, Auszeichnung
Public Value Award 2010 | Deutsche Gesellschaft für das Badewesen
Preis Guter Bauten Baden-Württemberg 2008 BDA, Auszeichnung
Marketing Award 2008 | EWA European Waterpark Association
Best of best - 5 Sterne Fitness Club 2007

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