Wettbewerb Villa Jung

Transformation, renovation and extension
Visualisierung © Coenen Sättele Architecten
Transformation, renovation and extension
Visualisierung © Coenen Sättele Architecten
Transformation, renovation and extension
Zeichnung © Coenen Sättele Architecten
Zeichnung © Coenen Sättele Architecten
Zeichnung © Coenen Sättele Architecten
Visualisierung © Coenen Sättele Architecten
Visualisierung © Coenen Sättele Architecten
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Architekten
Coenen Sättele Architecten

Entwurfskonzept Jung Gründervilla
Die Gründervilla der Familie Jung fügt sich auf eine zurückhaltende Weise in den Kontext der Hangbebauung. Charakteristisch für den Kontext sind die großzügigen Gärten mit dem alten Baumbestand. Der Baustil der Villa ist typisch für seine Zeit und in architektonischen Sinn klassisch. Bei der Transformation der bis jetzt als Wohnung genutzten Villa spielt außer dem Kontext der gebauten Umgebung, eine sicher so große Rolle der historische, kulturelle Kontext der Familien- und Firmengeschichte. In Zukunft soll die Villa ein Ort sein, an dem die Geschichte dargestellt werden kann, an der Produkte der Firma Jung neu- oder weiter entwickelt werden können, der als Think Tank und Begegnungsort fungiert und an dem zugleich Le Corbusier und sein Polychromie architectural präsentiert werden können. Dies ist ein ambitioniertes, vielschichtiges Programm, das im übertragenen Sinn eines verbindenden Podiums bedarf, verbindend sowohl inhaltlich funktional, wie auch räumlich und mit dem Kontext.
Um Präsentation und Innovation optimal zu verbinden und Interaktion zu ermöglichen, ist , auch mit Blick in die Zukunft das Zusammenfügen aller Funktionen in einem Gebäudekomplex essentiell. Eine quer zu Hangverlauf angeordnete, leicht über dem Gelände schwebende, horizontale Naturstein verkleidete Platte macht dies möglich. Sie ist das Podium für die Funktionen und zugleich der neue Sockel der Villa , sowie für den minimalistisch gestalteten und transparent gehaltenen Eingangsbereich der Manufaktur.
Der Erweiterungsbau fügt sich subtil in den Hang unter der Natursteinplatte und hat mit einer großen, über Eck angeordneten Glasfassade den Blick ins Tal und seitlich wie intern in einen Patio.
Das Spiel zwischen Gebäuden und Garten, sowie zwischen Bestand und Neubau ist sensibel, respektvoll und in Balance. Alle Elemente und Materialien fügen sich in dieses Spiel. Sie sind einerseits charakteristisch und bilden andererseits mit den stimmigen, ruhigen Farbnuancen den Hintergrund für die Polychromie architectural, sowie die Präsentation von Geschichte, Innovation und Produkten.

Nutzungskonzept
Die leicht über dem Gelände schwebende Natursteinplatte zoniert das Gelände in Vorfahrts- und Eingangsbereich, sowie den ruhigen Garten mit Blick ins Tal auf der anderen Seite. Über eine breite, einladende Natursteintreppe werden Besucher und Personal auf die Naturstein Eingangsebene geführt. Eine semitransparente, neu gestaltete Eingangstür gibt den Blick frei auf die geräumige Eingangshalle, von der aus alle Funktionen erreichbar sind. Großzügige Wandöffnungen zwischen der Eingangshalle und dem Tagungsraum Annex Kaminzimmer ermöglichen ein flexibles Zusammenspiel dieser Räume, geben den Blick frei in den Garten und lassen Tageslicht tief in das Gebäude dringen. Mittels geschoßhoher Massivholz Schiebetüren lassen die Räume sich von der Eingangshalle separieren. Direkt neben dem Kaminzimmer befindet sich, ebenfalls mit Blick in den Garten die Lounge Bar, die außerdem als Catering Bereich genutzt werden kann.
Die restaurierte Bestandstreppe verbindet das Erdgeschoss mit der Le Corbusier Lounge und der Referenzgalerie im ersten Obergeschoss und führt weiter zu den Short-Stay Appartements ein Geschoss höher. Ein Luftraum neben der Treppe realisiert Tageslichteinfall vom Dachgeschoss bis ins Erdgeschoss, wodurch ein attraktiver, einladender Raum entsteht. Besucher werden auf repräsentativer Wiese in den Galerie Bereich im Obergeschoss geführt. Des weiteren verbindet die Bestandstreppe das Erdgeschoss mit den dienenden Funktionen im Gartengeschoss. Dieses kann außer über den Haupteingang auch über einen Nebeneingang in der ehemaligen Loggia erreicht werden. Auf diese Weise können, wenn gewünscht oder erforderlich Personalabläufe und /oder Anlieferung von Catering getrennt vom repräsentativen Bereich verlaufen. Zudem wird die ehemaligen Loggia, die anschließt an die Bestandstreppe zum Glas umschlossenen Innenraum, der eine Treppe aufnimmt, die die Villa mit der Manufaktur, dem Erweiterungsbau im Gartengeschoss verbindet.
Die schwebende Natursteinplatte fungiert außerdem beidseitig der Villa als Terrasse und Outdoor Lounge mit Blick ins Tal. Eine Wendeltreppe ist die direkte Verbindung von der Terrasse vor dem Veranstaltungsraum mit dem Garten.
Außer über diese Treppe ist die Manufaktur über eine eigenständige, Licht durchflutete Erschließung direkt von außen über die Natursteinplatte erreichbar. Große, geschosshohe Fassaden, sowie ein Patio ermöglichen in der Manufaktur den Kontakt zum Garten und zur Natur. Die Manufaktur ist eine Tageslicht betonte, repräsentative und inspirierende Werkstatt, kontrolliert extrovertiert und introvertiert abgeschirmt zugleich.
Alle Glasfassade und Fenster, sowohl in der Villa, wie im Erweiterungsbau erhalten individuell verschiebbare Verschattungselemente, Arbeitsräume zusätzlich einen innenliegenden Blendschutz. Die spezifische Perforation der Verschattungselemente kommt zurück in der Prägung der Aluminiumblechverkleidung der schlanken Dachgauben und der Brüstungsverkleidungen im Bereich der Originalfenster. In der neu gestalteten Eingangstür wird diese Textur übernommen.

Alle zugefügten und transformierten Elemente haben eine eigene, neue und zurückhaltende Materialität, die einerseits die Lesbarkeit der Eingriffe ermöglicht und andererseits mittels einer durchlaufenden Sprache Alt und Neu behutsam verbindet.
Der neugestaltete Garten und der Gebäudekomplex strahlen eine informelle, inspirierende Ruhe aus, die Basis für lebendigen Gedankenaustausch, Kreativität und Innovation
Die minimalistische Architektursprache für alle zugefügten Elemente, sowie das Zusammenspiel von Tageslicht und Material erzeugen einen authentischen Ort mit subtiler Strahlkraft.

Interieur und Material
Der leitende Ansatz des Entwurfskonzepts, die ablesbare, harmonische Balance zwischen Alt und Neu zieht sich durch im Interieur. Die Umnutzung der zuvor als Wohnhaus genutzten Villa fragt um einen neuen Charakter, eine einladende weltoffene Ausstrahlung und zugleich soll auch das Interieur die Geschichte der Villa erzählen. Folglich werden originale Einbauelemente, wie die Holzwandvertäfelungen, die Treppe oder die Türen wo möglich erhalten. Übergänge und Bruchstellen zwischen dem Alten, dem Bestand und dem sich einfügenden Neuen werden sichtbar gemacht. Denkbar ist es z.B. original Türblätter, dort wo sie nicht als ganze Tür erhalten werden können, diese in anderen neuen Einbauelementen aufzunehmen. Spuren der original Grundrisse und Materialien werden sichtbar gemacht durch sie z.B. in das neue Eichenholz Parkett zu integrieren. Ein stimmiges, sensibel angestimmtes Farb- und Materialbild schafft die Atmosphäre für die Präsentation von Produkten und der Polychromie architectural.

Energiekonzept
Die Prinzipien der technischen Gebäudeausrüstung folgt dem Konzept der angepassten, energieeffizienten und nachhaltigen Versorgung mit Wärme, Kälte, Luft und Licht. Hierbei werden überwiegend die natürlichen Ressourcen Sonne, thermische Nutzung des Erdreiches und Umgebungsenergie genutzt. Nur zur Abdeckung der Spitzenlasten wird, wenn notwendig konventionelle Kälteerzeugung eingesetzt. Ziel ist über eine hohe thermische Qualität der Gebäudehülle, neben der Energieeffizienz auch ein hohes Maß an Behaglichkeit und Aufenthaltskomfort zu erreichen. Als Lüftungsprinzip wird überwiegend Quelllüftung eingesetzt. Frischluft – die Auslegung erfolgt nach hygienischen Kriterien, die Steuerung CO2-abhängig – wird mit niedriger Geschwindigkeit und leichter Untertemperatur bodennah eingeblasen und gelangt auch für große Nutzflächen und hohe Belegungsdichten immer an die Wärmequelle (Person), steigt auf und wird abgeführt. Das Abwärmepotential wird rückgewonnen und wieder ins System eingespeist; Wärmerückgewinnung. Die Grundlasterzeugung erfolgt über eine Erdreichwärmepumpe. Ein multifunktionales Bodensystem, z.B. ClimaLevel® Multiboden eine Kombination aus Fußbodenheizung, Lüftungsanlage und Kühlsystem ermöglicht in geringem Bodenaufbau zusätzlich Daten- und Stromleitungen platzsparend im Boden unterzubringen. Die Nutzung von Solarenergie über Solarzellen zur Stromerzeugung ist gestalterisch in die Dachfläche des Erweiterungsbaus integriert und somit auch Teil des architektonischen Konzeptes. Künstliche Beleuchtung – selbstverständliche wird LED-Technologie eingesetzt – wird über tageslichtabhängige Steuerung nur bedarfsabhängig zugeschaltet, so dass hier eine hohe Lichtqualität bei gleichzeitig energieeffizientem Betrieb realisiert wird. Sowohl für das Interieur, wie Exterieur wird für eine inspirierende Aufenthaltsqualität und repräsentative Ausstrahlung des Gebäudes dem Kunstlicht als gestaltendes Element ein hoher Stellenwert beigemessen.

Außenanlagen und Garten
Die leicht über dem Gelände schwebende Naturstein Eingangsebene zoniert das Grundstücke in den formellen Vorfahrts- und Eingangsbereich, sowie den informellen Garten auf der dem Tal zugewandten Seite. Die Zufahrt auf das Grundstück wird an der bestehende Position belassen. Parkplätze werden in die Topografie eingebettet. Bäume und Stauden umgeben die Parkplätze, sodass diese vom Eingangsbereich und der Terrasse nicht direkt sichtbar sind. Natursteinkleinpflaster ist die neue Oberfläche für alle befahrbaren Flächen und Natursteinplatten / -pflaster für die Gartenwege. Ein harmonische anmutender Gesamteindruck entsteht durch die Wahl eines Natursteins, z.B. Bauhaus Travertin für alle Natursteinflächen. Materialwahl und Detaillierung führen auch im Garten zu einer sensiblen, ausbalancierten Lesbarkeit von Alt und Neu. Um eine Einheit zwischen Garten und dem Gebäudekomplex herzustellen, wird Bepflanzung dort erhalten oder neu hinzugefügt wo sie interessante Blickbeziehungen freigibt und den Tageslichteinfall in die Innenräume nicht einschränkt.

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