Düsseldorfer fotografiert Singens Architektur

Manuel Pestalozzi
6. Mai 2024
Seit 1934 hat sich das Cafe Hanser in Singen nicht mehr verändert. Seine Umgebung allerdings schon; das 2020 eröffnete Einkaufszentrum Cano fasst es heute ein. (Foto: © Marcus Schwier, Stadt Singen)

Anlass für die Ausstellung ist Singens Stadterhebung vor 125 Jahren. Das groß angelegtes Fotoprojekt von Marcus Schwier bildet Teil des Jubiläums. Schwier ist auf der ganzen Welt tätig, lebt in Düsseldorf und auch in Salem, unweit von Singen. Die Präsentation »Marcus Schwier – Singen« besteht aus einer Auswahl von 200 »dicht gestalteten« Fotografien. Sie dokumentieren einerseits das Innere jener meist unzugänglichen Orte, von denen die Stadt maßgeblich lebt: der Großindustrie, die in Singen etwa mit dem Suppenwürfelproduzenten Maggi präsent ist oder mit der Gießerei Fondium.

Die strenge Orthogonalität trägt in der Garderobe der Takeda GmbH zum Eindruck einer fundamentalen Hygiene bei. (Foto: © Marcus Schwier, Stadt Singen)

Neben der industriellen Substanz befassen sich die Aufnahmen auch mit dem Stadtbild, der Stadtentwicklung und Orten der Identität Singens. Die Ausstellung zeigt eine prosperierende Stadt mit einem nüchternen, klar konturierten Äußeren, hinter dem sich sowohl antiseptisch wirkende Arbeits- und Produktionsräume befinden wie auch fauchende, Funken stiebende Fertigungs-Dramen abspielen. Wie bei der professionellen Architekturfotografie üblich, präsentiert sich die Stadt bei Marcus Schwier weitgehend frei von Lebewesen. Nicht immer ist es einfach, vom einzelnen Bild auf das Gesamte der Siedlungslandschaft zu schließen, der Fokus liegt auf den Details. Dies wird verständlich, wenn man erfährt, dass »Marcus Schwier – Singen« im Kunstmuseum Teil einer Doppelausstellung ist, zusammen mit »125 x SINGEN. Geschichte. Identität. Vielfalt.« Die Präsentation der Stadt Singen, des Stadtarchivs Singen und des Kunstmuseums Singen rückt die vielfältigen Facetten der Stadt als einzigartigen Kaleidoskop der Stadtgeschichte ins Zentrum.

Aus dem Maggi-Werk Singen, heute Teil der Nestlé Deutschland AG, fällt der Blick auf den Hegau Tower von Helmut Jahn. (Foto: © Marcus Schwier, Stadt Singen)

Andere Artikel in dieser Kategorie