OVO Grąbczewscy – Playing Architecture

Architektur ist eine ernsthafte Angelegenheit – das gilt selbstverständlich auch für OVO Grąbczewscy. Funktionale, konstruktive, rechtliche und finanzielle Anforderungen sowie die Erwartungshaltung des Bauherrn bedingen, dass Architektur die „unfreieste“ aller Künste ist – Tendenz steigend. Um sich dennoch die für ihren Beruf notwendigen schöpferischen Freiräume zu erhalten, haben die Architekten die These der Playing Architecture entwickelt. Sie ermöglicht ihnen – trotz strikter Bedingungen – Visionen, Freiheit, Spaß, Forschung, Humor und werden den jeweiligen Bauaufgaben entsprechend angewendet.

Das Museum of Fire (Żory, 2015) zum Beispiel sollte ursprünglich lediglich ein Infopavillon sein, bis die Architekten die Geschichte der Stadt (Żory, dt. Feuer) wörtlich nahmen. Beim Wettbewerb für das Małopolska Science Center in Krakau (2018, Wettbewerb 3. Preis) wiederum wurden 6 eigentlich nicht miteinander vereinbare Konzepte überlagert. Das Verwaltungszentrum in Wielka Wieś (2016) schließlich wurde eigentlich gar nicht entworfen, stattdessen wurden schlicht Maßstab, Form und Material der umgebenden Bebauung kopiert.

Diese spielerische Haltung spiegelt sich auch im Ausstellungskonzept wider. Denn Playing architecture ist nicht nur für Architekten konzipiert, sondern für jedermann. Die Besuchern werden dazuaufgefordert mitzumachen, zu spielen und die Ausstellung zu verändern, um ihre eigene Vorstellung von Architektur umzusetzen. Des gewöhnliche Mantra „Bitte nicht anfassen“ wird ersetzt durch “please touch the exhibits”.

OVO Grąbczewscy wurde 2002 von Barbara und Oskar Grabczewscy in Katowice geründet und gehört zu den erfolgreichsten Büros in Polen. Sie haben zahlreiche Projekte realisiert und Preise erhalten, unter anderem 2006 und 2016 den SARP-Preis des Verbandes Polnischer Architekten für das beste Gebäude, das Museum of Fire wurde 2017 für den Mies van der Rohe Preis nominiert. Aktuell realisiert OVO Grąbczewscy einen Wohnkomplex an Katowices Ausgehmeile Mariacka (2019, Wettbewerb 1. Preis).

OVO Grąbczewscy: Małopolska Science Center, Krakau (2018)