Preisrauschen in Berlin

Katinka Corts
2. 十月 2019
Kiez der Statistik, Berlin-Mitte (Visualisierung: Teleinternetcafe)

Unter 40 Jahre muss man alt sein, möchte man sich mit einem Projekt beim Hans-Schaefers-Preis und bei der Daniel-Gössler-Belobigung bewerben. Den diesjährigen Hans-Schaefers-Preis erhielten zu gleichen Teilen Jan Rösler (Jan Rösler Architekten, Berlin) für seinen Holzanbau im brandenburgischen Bestensee, sowie das Planungsteam Teleinternetcafé Architektur und Urbanismus (Berlin) mit Verena Schmidt, Marius Gantert, Urs Krumberger und Andreas Krauth für die Planung des urbanen Quartiers Kiez der Statistik in Berlin-Mitte. Zum Projekt in Bestensee begründet die Jury: „Bezogen auf die Aufgabe des Weiter-Bauens im ländlichen Raum ist das Haus als vorbildhaft im Hinblick auf Zurückhaltung, Eigenständigkeit und Einfügung zu sehen und zeigt das Potential moderner Architektur außerhalb der Stadt.“ Beim Kiezprojekt gefielen der Jury die „Experimentierhäuser“, die die Aneignung genauso steigern wie die hofartigen gemeinschaftlichen Freiräume.

Rekonstruktion der Moderne. Der Streitfall Haus Wolf, ein vergessenes Werk von Mies van der Rohe (Foto: Ortrun Bargholz)
Belgrads radikale Ränder. Vergangenheitspolitik und die post-politische Stadt (Foto: Linda Lackner)
Daniel-Gössler-Belobigung 2019

Während der Hans-Schaefers-Preis für realisierte Bauten und Planungen vergeben wird, zeichnet die parallel ausgelobte Daniel-Gössler-Belobigung 2019 theoretische Arbeiten zu Fragestellungen der aktuellen Architektur- und Städtebaudebatte aus, die seit 2016 veröffentlicht wurden. Linda Lackner (Wien) erhielt die Auszeichnung für ihre Arbeit „Belgrads radikale Ränder. Vergangenheitspolitik und die post-politische Stadt“, Ortrun Bargholz (Berlin) für die Forschungsarbeit „Rekonstruktion der Moderne. Der Streitfall Haus Wolf, ein vergessenes Werk von Mies van der Rohe“. Besonders überzeugend war für die Jury die von Linda Lackner vorgelegte Verbindung einer kritischen Analyse der Stadtgestalt mit einem „produktiven Konfliktraum“, die gleichermaßen ein Verständnis für Belgrad wie für die Wechselwirkungen zwischen Architektur, Stadtplanung und Politik erzeuge.

Marta Setúbal baute mit Hilfe des TIBES Stipendiums ein temporäres Bürgerarchiv in Portugal auf (Foto: Marta Setúbal)
Stipendium 2018/19 für Marta Setúbal

Bereits seit 2012 vergibt der BDA Berlin das mit 5.000 € dotierte TIBES Stipendium zur Unterstützung von Studienprojekten Berliner Studenten, Absolventen und Doktoranden. Die einjährige Förderung erhielt 2018/19 Marta Setúbal für ihr Projekt Archiv als Dispositiv für die Reaktivierung der Bindung an einen Ort. Mit Hilfe des Stipendiums konnte sie ein temporäres Bürgerarchiv in ihrer Heimatstadt Vila Real de Santo António in Portugal realisieren. 

Der Jury des BDA-Nachwuchsförderpreises gehören die Architekturhistorikerinnen Prof. Dr. Annette Menting (Vorsitzende, Leipzig) und Prof. Dr. Nathalie Bredella (Berlin) sowie die Architektinnen und Architekten Laura Fogarasi-Ludloff (Architektin BDA/Ludloff Ludloff, Berlin), Hans-Joachim Paap (Architekt BDA/gmp, Vorsitzender Hans Schaefers Stiftung, Vorstand BDA Berlin), Prof. Enrique Sobejano (Architekt BDA/Nieto Sobejano Arquitectos, Berlin/Madrid) sowie der Preisträger des Hans Schaefers Preises 2016 Fabian Wichers (Architekt/Nord Studio, Berlin).

Ausstellung in der BDA-Galerie Berlin

Die Ausstellung zur BDA-Nachwuchsförderung „Vorbildliche junge Architektur aus Berlin“ wird vom 28. Oktober bis 21. November 2019 in der BDA-Galerie gezeigt, Mommsenstraße 64, 10629 Berlin. Öffnungszeiten Mo, Mi + Do 10-15 Uhr sowie nach Vereinbarung

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