Eng abgestimmt

Neugebauer + Rösch
8. 一月 2020
Bürogebäude, Blick vom neuen Besucherparkplatz auf den neuen Büroteil (Foto: Dietmar Strauß)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Mit dem Neubau konnten wir die vor über fünfzehn Jahren begonnene Architektur weiterführen und sie gleichzeitig auf neue Weise interpretieren. Technisch war die Nähe des Wasserschutzgebietes eine Herausforderung, was besondere Maßnahmen in der Bodenplatte notwendig machte. Die räumlich enge Situation und die Abstimmung mit dem laufenden Betrieb der EMAG in einer Bauzeit von elf Monaten war zudem etwas Besonderes.

Sonnenschutz, Detailausschnitt der Fassade (Foto: Dietmar Strauß) 
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Mit der Süderweiterung ist die Bebauung des Grundstückes weitgehend abgeschlossen. Dichter geht es kaum noch. Das Gebäudeensemble der EMAG ist wie eine Stadt in der Stadt, auch funktional bestehen zum heterogenen Umfeld keine Bezüge.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Von Anfang an war die Zusammenarbeit sehr eng. In den ersten Projektbesprechungen mit der Geschäftsführung und leitenden Mitarbeitern haben wir den Bedarf herausgearbeitet. Beim Industriebau sind Fragen der Logistik und der Medienversorgung ein zentrales Thema. Im Industriebau sehen wir unsere Aufgabe immer darin, die Produktions- und Montageprozesse sehr gut zu verstehen. Nur so kann es gelingen, aus den sehr rigiden funktionalen Vorgaben auch gute Architektur zu entwickeln.

Galerien. Blick aus der Halle auf den Büroteil (Foto: Dietmar Strauß) 
Die Galerien an der Schnittstelle zwischen Büro und Halle (Foto: Dietmar Strauß) 
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Industriebau geht sehr schnell. In der Konzeptphase passiert sehr viel, da muss die Abstimmung mit dem Nutzer einfach gut sein, sodass später flüssig umgesetzt werden kann. Ein wichtiges Thema war die Gliederung der großen Baumasse, die in der Entwurfsphase immer mehr verfeinert wurde.

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Ein wichtiges Ziel der EMAG ist es, die Werkzeugmaschinen energetisch immer effizienter zu konstruieren. Das darf beim Bauen natürlich nicht aufhören. Gleichzeitig entsteht beim Betreiben der Maschinen noch sehr viel Abwärme. Präzise Metallbearbeitung kann eben nur in einem engen Temperaturbereich erfolgen. Aus Gebäudesicht ist das energetisch optimal, da mit der Prozesswärme geheizt werden kann. Die wichtigste Tendenz scheint mir die immer bessere Abstimmung der verschiedenen Prozesse. Also hier zum Beispiel die Integration von Prozess- und Gebäudetechnik.

Besprechung. Blick in die Halle  (Foto: Dietmar Strauß) 
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Mein persönliches Lieblingsprodukt ist der Sonnenschutz, denn die sehr feinen Edelstahllamellen prägen die Fassade. Auch von Innen ist die Qualität mit der guten Durchsicht bei hohem Sonnenschutz sehr beeindruckend. Wenige Materialien, eigentlich nur Stahl, Beton und Glas – also sehr klassisch – sind mit wenigen Farbnuancen und Profilierungen aufeinander abgestimmt. Die offenen Teeküchen sind in warmen Gelb- und Orangetönen davon abgesetzt und locken wie ein Lagerfeuer.

Überblick. Vom Dach des Bestandsgebäudes (Foto: Dietmar Strauß) 
Situation (Zeichnung: Neugebauer + Rösch)
Grundriss Erdgeschoss (Zeichnung: Neugebauer + Rösch)
Schnitt (Zeichnung: Neugebauer + Rösch)
Neubau Süderweiterung EMAG
2019
Austraße 24
73084 Salach

Nutzung
Büro, Montage, Schulung

Auftragsart
Direkt
 
Bauherrschaft
EMAG Systems GmbH, Salach

Architektur
Neugebauer + Rösch Architekten PartGmbB, Stuttgart
Projektleitung: Monika Brockmann
Mitarbeiter: Johannes Riekert, Santiago Mariscal
 
Fachplaner
Tragwerksplanung: Boll & Partner, Stuttgart
HLS IBV: Lutz, Gerlingen
Elektro: JP Planungsbüro, Ehningen 

Ausführende Firmen
Rohbau: Leonhard Weiss, Göppingen
Stahlbau: Stahlbau Nägele, Eislingen
Fassade: Hallen Vollmer Leichtmetallbau Lichtenstein
Fassade: Büro Dieter Eitle, Neu-Ulm
Dach: Baur, Nellingen
Bodenaufbauten: Fussboden Haag, Fellbach
Laderampen: Alfred Arnold Verladesysteme, Stuttgart
 
Hersteller
Sonnenschutz: S_enn, cm Clauss Markisen, Leinfelden-Echterdingen
Brandschutzore: Jansen, Schlierbach
Sektionaltore: Bothe-Hild, Herborn
Doppelboden: Lindner AG, Arnstorf
Rauchgasventilatoren: Colt, Leinfelden-Echterdingen
Kräne: ABUS, Gummersbach
 
Energiestandard 
EnEV 70
 
Bruttogeschossfläche
10.000 m²
 
Gebäudevolumen
93.000 m³

Gesamtkosten
k.A.

Fotos
Dietmar Strauß

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