Hoffnungsgeber

Martina Metzner
16. outubro 2019
Totomoxtle ist ein Furnier aus Maisblättern, die von alten Sorten stammen. (Foto: Fernando Laposse)

Beim vergangenen London Design Festival fiel seine Arbeit besonders auf: Der mexikanische Designer Fernando Laposse präsentierte unter dem Titel „Totomoxtle“ ein Furnier aus Maisblättern, die von alten Sorten stammen. So erscheinen die Intarsienarbeiten in einem vielfältigen Farbspektrum von Purpur bis Hellbeige. Jede Schale eines Maiskolben wird dafür sorgfältig geschnitten und vom Kolben abgezogen, flach gepresst und auf Zellulose- oder Textil-Unterlage geklebt. Dann kann das Material per Hand oder Laser in kleine Stücke geschnitten werden, die zu Intarsien für Möbel oder Innenflächen zusammengesetzt werden.

Die gepressten und verklebten Schalen werden per Hand oder Laser geschnitten und dann für Intarsienarbeiten verwendet. (Foto: Fernando Laposse)

Laposse praktiziert seiner Definition nach „endemisches Designs“, bei dem der Ort der Materialien und seine kulturellen Aspekte eingebunden werden. Nachhaltigkeit, der Verlust der biologischen Vielfalt, die Entrechtung der Bevölkerung und die Übermacht der Lebensmittelindustrie sowie die globale Politik sind als Erzähl-Element in seinen Projekten enthalten. Mit Totomoxtle will der Designer, der am Central St. Martins studiert hat, gezielt aufmerksam machen auf die landwirtschaftliche, aber auch ökologische und politische Problematik des Mais-Anbaus: Durch die global starke Nachfrage nach Mais und die internationale Konkurrenz haben sich die Bauern in Tonahuixtla in der Region Puebla in Mexiko in den letzten Jahrzehnten auf gezüchtete, mit Düngemitteln und Herbiziden angereicherte Hybridsamen konzentriert. Die Region wurde dadurch wirtschaftlich geschwächt, Arbeitsplätze brachen weg, man wurde abhängig von den Saatgutherstellern, gleichzeitig gab es eine starke Erosion des Bodens.

Foto: Fernando Laposse
Laposse vor seinen Arbeiten (Foto: Emilio Diaz)

Seit 2016 arbeitet der Designer mit den Kleinbauern vor Ort und mithilfe der Mais-Saatgutbank CIMMYT zusammen. Heute wird dort wieder mit traditionellen landwirtschaftlichen Methoden Mais in sechs „alten“ Sorten angebaut. Sie sind deutlich resistenter gegen Schädlingsbefall. Laposse agiert wie ein „Designer ohne Grenzen“, indem er vor Ort indigene Gruppen dabei unterstützt, von ihrer Arbeit leben und arbeiten zu können. Nicht zu Unrecht sagt Laposse: „Schließlich könnte die Welt von ihrem jahrhundertealten Wissen und ihrem Samen für unser Überleben abhängen.“

Großflächiger Einsatz als Wandbelag (Foto: Fernando Laposse)

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