Freigelegt und erweitert

Ulf Meyer
3. novembro 2020
Foto: Simon Menges

Das Landeshospital St. Vincenz in der Altstadt von Paderborn wurde 2013 aufgegeben. Das Kloster aus dem 17. Jahrhundert, ab 1841 als Krankenhaus genutzt, wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt und im Zuge des Wiederaufbaus stark überformt. David Chipperfield hat es nun zum Firmensitz des Familienunternehmens Jacoby, das erfolgreich Bastelgeschäfte betreibt, umgebaut. 130 Menschen werden dort künftig arbeiten.

Foto: Simon Menges
Foto: Simon Menges

Die Ergänzungen der Nachkriegszeit wurden zurückgebaut und die historische Bausubstanz des Klosters wieder freigelegt. Die Kapellenfassade, der Kreuzgang sowie der östliche Gebäudeflügel wurden sorgfältig restauriert. So entstand eine malerische Ruinenstruktur aus Bruchsteinmauerwerk mit dem ehemaligen Kreuzgang des Klosters im Zentrum. Der Komplex aus dem Kloster und den Annexen ist in einen vom belgischen Landschaftsarchitekturbüro Wirtz gestalteten Garten eingebettet. Die zwei- und dreigeschossigen Neubauflügel wurden auf drei Seiten des bestehenden Gebäudes angeordnet. Alle neuen Gebäudeteile in Sichtbeton verfügen über großzügige Fensterflächen, die in der Fassade zurückspringen und mit Rahmen aus heller Eiche akzentuiert sind. Die Büroflächen werden über einen Wärmetauscher mit Wasser aus dem nahen Fluss geheizt und gekühlt. 

Foto: Simon Menges

Besucher*innen gelangen durch das historische Eingangstor und die ehemalige Kapelle ins Foyer. Im Stadtbild erscheint das Ensemble – wie einst auch die historische Klosteranlage – als Komposition verschiedener Volumina, die denkmalgeschützte und moderne Teile vereint. Das zeitlose Bauen im Bestand und eine klassisch-moderne Formensprache für den Neubau zeigen sich ein weiteres Mal als David Chipperfields Markenzeichen. 

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