Sehnsuchtsinsel Baakenpark

Atelier Loidl
21. agosto 2019
Sehnsuchtsinsel Baakenpark (Foto: Mark Pflüger)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Der Baakenpark liegt als Halbinsel im ehemaligen Hafenbecken Baakenhafen und wurde aus Elbsand künstlich aufgeschüttet. An der Stelle, an der sich heute der Park befindet, war bis gestern noch Wasser. Bei diesem Projekt waren wir also vor die Aufgabe gestellt, nicht nur die Oberfläche zu gestalten, sondern ein komplett neues Stück Land zu formen. 

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Der Baakenpark befindet sich inmitten des ehemaligen Hafenbeckens Baakenhafen, das durch lineare Kanten, stählerne Ufereinfassungen und steinerne Promenaden gekennzeichnet ist. Dazu soll der Park eine atmosphärische Gegenwelt bilden. Mit einer wilden Uferlinie, grünen Böschungen bis ans Wasser sowie einer markanten Topografie. Ein eigenwilliger Ort, der zum Entdecken einlädt und sich erst beim Durchwandern erschließt.

Verworfene Uferböschung (Foto: Leonard Grosch)
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Bei starken Sturmfluten können die Promenaden rund um das Hafenbecken überflutet werden. Um für den Park den erforderlichen Hochwasserschutz zu gewährleisten, wurden die nutzbaren Spiel- und Grünflächen deshalb auf mehreren unterschiedlich hohen Plateaus angelegt. Der Himmelsberg als weithin sichtbarer Aussichtspunkt bildet dabei am östlichen Ende der Halbinsel die höchste Erhebung innerhalb dieser Topografie. Den Besuchern bieten sich beim Erkunden des Parks überraschende Perspektivwechsel und abwechslungsreiche Ein- und Aussichten.

Das Inselsofa (Foto: Leonard Grosch)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Der Baakenpark ist der grüne Mittelpunkt des umliegenden Stadtquartiers und muss deshalb eine Vielzahl funktionaler und sozialer Anforderungen erfüllen. Eine sehr enge Abstimmung mit dem Auftraggeber aber auch mit einer Vielzahl weiterer Akteure aus dem Umfeld der HafenCity war deshalb selbstverständlich. Hier haben wir sicherlich einige wichtige Hinweise und Anregungen erhalten, die in die Planung eingeflossen sind.

Außerdem konnten in Workshops mit Kindern und Jugendlichen insbesondere für den Spielplatz Inhalte erarbeitet werden, die dann auch baulich ganz konkret umgesetzt wurden.

Der Bolzplatz im Treibgutspielplatz (Foto: Leonard Grosch)
Die Streetball-Arena (Foto: Leonard Grosch)
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Die im Wettbewerb vorgeschlagene Grundidee ist erhalten geblieben und auch deutlich ablesbar. Änderungen haben sich vor allem durch die später zusätzlich geforderten Nutzungen ergeben. So sollten insbesondere für den benachbarten Schulstandort eine 100m Laufbahn sowie ein normgerechtes Kleinspielfeld vorgesehen werden. Auch der Böschungsweg entlang des nördlichen Inselufers kam erst später hinzu.

Der Himmelsberg (Foto: Leonard Grosch)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Auch wenn es auf den ersten Blick harmlos erscheint, wurden die beteiligten Fachplaner und wir mit den bis an die mittlere Hochwasserlinie begrünten Böschungen vor eine große Herausforderung gestellt. Hier haben wir im Hamburger Hafen Pionierarbeit geleistet. Es mußte ein System gefunden werden, das die Oberflächen zuverlässig vor Sturmfluten, Eisgang und schweren anprallenden Gegenständen wie z.B. Barkassen, Containern oder Baumstämmen schützt. 

Dazu deckte man den modellierten Sandkörper mit sogenannten Steinmatrazen ab, auf denen dann speziell vorgefertigte Vegetationsmatten mit einem eingewachsenem Kunststoffgitter auftriebssicher befestigt wurden. Die bis zu 60° geneigten Böschungen des Himmelsberges wiederum konnten durch ein ausgeklügeltes System aus Gabionen realisiert werden.

Abendliche Aussicht vom Himmelsberg (Foto: Leonard Grosch)
Baakenpark
2018
HafenCity Hamburg
Hamburg

Nutzung
öffentliche Parkanlage
 
Auftragsart
öffentlich
 
Bauherrschaft
HafenCity Hamburg GmbH
 
Architektur
Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin GmbH, Berlin
Projektleiter: Felix Schwarz
Mitarbeiterinnen: Leonard Grosch, Andreas Lipp, Stefan Grieger, Claudia Köllner
 
Fachplaner
Grundbauingenieure Steinfeld und Partner GbR, Hamburg
 
Bauleitung
Bürobezeichnung, Ort) BBS Landscape Engineering GmbH, Berlin

Ausführende Firmen
Wiese und Suhr Garten- und Landschaftsbau GmbH
Eggers Umwelttechnik GmbH
Johann Bunte Bauunternehmung GmbH und Co.KG
 
Parkgröße
ca. 1,6 Hektar

Gesamtkosten
15.000.000 €

Auszeichnung
Deutscher Landschaftsarchitekturpreis 2019

Fotos
Leonard Grosch, Mark Pflüger

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