Drei unter einem Dach

Bayer & Strobel Architekten
1. fevereiro 2023
Die neue Wache in Igstadt verbindet die Berufs- und Freiwillige Feuerwehr sowie den Rettungsdienst in einem Gebäude. (Foto: Peter Strobel)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Die besondere Herausforderung beim Neubau der Feuer- und Rettungswache in Igstadt bestand darin, die drei Nutzungseinheiten (Berufs- und Freiwillige Feuerwehr, Rettungsdienst) funktional sinnvoll auf dem Grundstück anzuordnen und dabei die hohen Anforderungen des Schallschutzes im Hinblick auf die benachbarte Wohnbebauung zu erfüllen. Darüber hinaus sollen die einzelnen Gebäudeteile aber auch einen prägnanten Gesamtbaukörper erzeugen, der der städtebaulich exponierten Lage unmittelbar am Ortseingang gerecht wird.

Der Baukörper rückt von der Straße ab und bietet damit Parkmöglichkeiten. (Foto: Peter Strobel)
Die tiefen Einschnitte der Loggien bilden die Freiräume der jeweiligen Nutzer und inszenieren die Kubatur des Baukörpers. (Foto: Peter Strobel) 
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Der Entwurf verweist inhaltlich auf klassische Funktionsarchitekturen und industrielle Klinkerbauten, interpretiert diese aber auf eine zeitgenössische Art und Weise.

Die hochwertigen und robusten Klinker kommen sowohl in der Fassade als auch im Bodenbelag und den freistehenden Mauern vor. (Foto: Peter Strobel)
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Der Neubau stellt Analogien zu den ortstypischen Klinkerbauten der Umgebung her und spiegelt mit diesem Material die lehmigen Böden der angrenzenden Felder. Städtebaulich markiert der Übungsturm als „Landmark“ einerseits die topographisch herausgestellte Lage Igstadts über der Rheinebene. Andererseits stellt die Staffelung des Gebäudes zur angrenzenden Wohnbebauung eine verträgliche Nachbarschaft her.

Nutzungsbereiche wie Fahrzeughalle und Sporthalle sind kompakt übereinander gestapelt. (Foto: Peter Strobel)
Der geschlossene Innenhof dient als Begegnungsort der drei Nutzergruppen. (Foto: Peter Strobel)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Die Zusammenarbeit war von Beginn des Wettbewerbverfahrens bis hin zum Abschluss des Bauvorhabens geprägt von einem engen konstruktiven Austausch zwischen Architekt, Bauherr und Nutzer. Spezifische Fragestellungen wurden gemeinsam diskutiert und Lösungen gefunden. 

Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Die einheitliche Verwendung des Klinkervormauerwerk betont die plastische Erscheinung des Baukörpers und kommt so beispielsweise auch als Pflasterbelag zur Anwendung.

Das Foyer der Berufsfeuerwehr verbindet die Blickbeziehungen zwischen Innenhof und Fahrzeughalle. (Foto: Peter Strobel)
Die Sporthalle im zweiten Obergeschoss bietet die Möglichkeit für Dienstsport und Eignungsprüfungen. Die große Öffnung der Prallwand lässt weite Ausblicke zu. (Foto: Peter Strobel)
Der multifunktionale Lehrsaal bildet das Zentrum einer modernen Feuerwache in punkto Aus- und Weiterbildung. (Foto: Peter Strobel)
Im Rücken der hohen Fahrzeughalle können zwei Geschosse untergebracht werden. Dies lässt räumlich spannende Blickbeziehungen zur Fahrzeughalle und dem Alarmhof zu. (Foto: Peter Strobel)
Die Fahrzeughalle bildet das Herzstück der modernen Feuerwache. (Foto: Peter Strobel)
Lageplan (Zeichnung: Bayer & Strobel Architekten)
Grundriss Erdgeschoss mit Umgriff (Zeichnung: Bayer & Strobel Architekten)
Feuer- und Rettungswache 3 Wiesbaden-Igstadt
2022
Nordenstadter Straße 77
65207 Wiesabaden-Igstadt
 
Auftragsart
Realisierungswettbewerb 06/2016, 1. Preis
 
Bauherrschaft
Landeshauptstadt Wiesbaden, Der Magistrat – Feuerwehr 
 
Architektur
Bayer & Strobel Architekten, Kaiserslautern
Projektleiter: Artur Schäfer
Projektteam: Lazarina Stoilkova, Thorsten Rheinheimer, Florian Cronauer, Mohammad Hasanato
 
Fachplaner
Tragwerksplanung: Bollinger + Grohmann Ingenieure Frankfurt am Main 
Landschaftsarchitektur: DLA Die Landschaftsarchitekten Bittkau-Bartfelder PartGmbB Wiesbaden
Haustechnik: G-TEC Ingenieure GmbH Siegen
Akustik: Krebs+Kiefer Fritz AG Darmstadt
 
Ausführende Firmen
Rohbau: Adam Hörnig Baugesellschaft mbH & Co. KG Aschaffenburg
Verblendmauerwerk: Lagierski Klinkerbau GmbH & Co. KG Neckarsulm
Fassade: Löffel Fenster + Fassaden GmbH & Co. KG Herxheim
Falttore: Schrimpf Group GmbH Fulda
 
Hersteller
Klinker: GIMA | Girnghuber GmbH
Fassade: Schüco International KG/Löffel Fenster + Fassaden GmbH & Co. KG
Falttore: Alpgate Deutschland GmbH
 
Energiestandard 
EnEV 2016
 
Bruttogeschossfläche
7.180 m² 
 
Gebäudevolumen
32.130 m³
 
Gesamtkosten
25.000.000 €
 
Auszeichnung
best architects 23
 
Fotos
Peter Strobel 
Schnitt durch die Fahrzeug- und Gerätehalle (Zeichnung: Bayer & Strobel Architekten)

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