Gymnasium im Investorenmodell für Leipzig

Manuel Pestalozzi
29. november 2021
Der Schulhauskomplex ist im nördlichen Teil des neuen Quartiers geplant. (Visualisierung: © Otto Wulff / RKW Architektur)

Auf dem neuen Leipziger Löwitz-Quartier, das 10,6 ha groß ist, befand sich früher Leipzigs Stückgutbahnhof. Seit 2019 gehört es der Otto Wulff Projektentwicklung GmbH, die es in einer Joint Venture mit der Hamburg Team Gesellschaft für Projektentwicklung mbH und der HASPA Projektentwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH in ein gemischt genutztes Quartier mit Miet- und Eigentumswohnungen, Hotel, Büro, Gastronomie und Einzelhandel verwandeln möchte.

RKW Architektur, die eine Niederlassung in Leipzig betreibt, hat in Zusammenarbeit mit bgmr Landschaftsarchitekten einen Bebauungsplan für eine kleinräumige Mischung von Wohnen und Gewerbe sowie hochwertige Grünräume entwickelt. Ein fortschrittliches Mobilitätskonzept, das auf die Reduktion des Kfz-Verkehrs im Quartier setzt, blaugrüne Dächer sowie Regenrückhaltung und -versickerung im Gebiet selbst zählen zu den Vorgaben für das ambitionierte Projekt. Nach langjähriger Entwicklung in guter Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig, einschließlich umfangreicher Beteiligung der Öffentlichkeit, wurde der Bebauungsplan mit seinen elf Baufeldern von der Ratsversammlung gebilligt und trat schließlich mit Bekanntmachung Mitte August 2019 in Kraft.

Das Gymnasium ist im nördlichen, dem Bahnhofsterminal fernsten Teil des Areals vorgesehen. Für den fünfzügigen Bau für mehr als 1300 Schüler*innen haben Otto Wulff und die Stadt Leipzig Ende November einen Kaufvertrag für über rund 76 Millionen Euro abgeschlossen. „Die Stadt Leipzig bekommt am Ende von uns ein schlüsselfertiges Gymnasium übergeben. Inklusive Schulhof, Dreifeld-Sporthalle und komplett ausgestatteter Fachräume. Sogar Tische und Stühle sind im Kaufpreis inbegriffen“, erläutert Marc Hoischen, Geschäftsführer von Otto Wulff, in einer Pressemitteilung den Lieferumfang. Direkt neben dem neuen Gymnasium entsteht ein hybrider Quartierspark, der ebenfalls Bestandteil des Kaufvertrages ist und nach Fertigstellung an die Stadt übergeben wird. Er dient als zusätzliche Schulhof-Fläche und gleichzeitig als öffentlicher Park. Versorgt wird das neue Gymnasium mit Strom aus einer eigenen Photovoltaik-Anlage, die auf den blaugünen Flachdächern entsteht.

Von Architektur ist in der erwähnten Pressemitteilung nicht die Rede. Das Copyright der Visualisierung lässt immerhin vermuten, dass RKW Architektur für die räumlich-gestalterischen Belange eine gewisse Zuständigkeit haben. Was die Stadt bei der versprochenen Kostensicherheit am Schluss genau kriegt, bleibt wohl abzuwarten.

Westlich des Schulkomplexes ist eine begrünte Freifläche geplant, die auch als öffentlicher Park dienen soll. (Visualisierung: © moka-studio GbR, Hamburg)

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