4. september 2024
Foto: Max Feldhoff
Lange hat Katinka Corts German-Architects als Chefredakteurin mit ihren Überzeugungen geprägt. Jetzt startet sie in einen neuen Lebensabschnitt. Zeit, danke zu sagen für ihre Ausdauer, ihr Engagement, aber auch ihr feines Gespür für Sprache.
Treue Seelen sind selten geworden in unserer schnelllebigen Zeit. Nur noch wenige Menschen besitzen die Geduld, Dinge reifen zu lassen, und treten standhaft für ihre Werte ein. Darum sind wir dankbar, dass sich Katinka Corts für mehr als ein Jahrzehnt in unserem Team engagiert hat. 2014 begann sie, das Online-Magazin von German-Architects aufzubauen: Sie schrieb und redigierte unermüdlich, führte Interviews, reiste zu Kongressen und nahm unzählige Bauten unter die Lupe. Jede Woche erfreute sie ihre Leserschaft mit einem neuen Newsletter. Der Lohn dieser bewundernswerten Leistung: German-Architects ist nicht mehr aus Deutschlands Architekturmedienlandschaft wegzudenken.
Katinka hat German-Architects getreu ihren Überzeugungen gestaltet. Sie begeisterte sich für architektonisches Zeitgeschehen genauso wie für technische Neuerungen im Baubereich. Als gebürtige Leipzigerin brachte sie Ostdeutschlands oft übersehene Architektur auf die Landkarte, diskutierte die neuesten Bauten und Wettbewerbsprojekte aus der Region und weckte das Interesse ihrer Leserinnen und Leser an ostdeutscher Baugeschichte. Dank Katinkas Einsatz findet der Kurzvortragsabend »Eure Besten« in diesem Jahr in Mittweida nördlich von Chemnitz statt – in der vom Dresdner Büro Raum und Bau frisch sanierten Stadtbibliothek. Der Umbau hatte im Januar bei der Publikumswahl zum »Bau des Jahres« die meisten Stimmen bekommen.
Mit derselben Beharrlichkeit setzte sie sich mit den Auswirkungen der Bauwirtschaft auf die Umwelt auseinander, diskutierte mit Planenden die Einsatzmöglichkeiten alternativer Materialien und fragte – disziplinübergreifend –, wie ein Wandel in Bauen und Lehre vonstatten gehen kann. In diesem Kontext interviewte sie unter anderem die Vordenkerin Anna Heringer, traf den Schweizer Strohbau-Experten Paul Schmidt und widmete sich zudem der Politik, die Rahmenbedingungen für dieses »andere Bauen« setzt.
Doch Katinka schrieb nicht nur über Architekturthemen. Fesselnd waren ihre Berichte vom Zurich Film Festival. Sie diskutierte die Arbeiten junger Filmemacher, die sich mit ökologischen Themen und Fragen der sozialen Gerechtigkeit befassen. Auch ihrer Leidenschaft, dem Zeichnen, verhalf sie immer wieder zu Sichtbarkeit, wenn sie Ausstellungen der Tchoban Foundation vorstellte oder ihre Leserinnen und Leser zu eigenen Beiträgen einlud.
Nach vielen Jahren als Chefredakteurin schlägt Katinka nun ein neues Kapitel auf und geht eigene Wege. Über Architektur möchte sie weiterhin schreiben, und zwar für ganz unterschiedliche Zielgruppen. Doch auch das Zeichnen und Illustrieren soll mehr Raum erhalten und vielfältig zum Einsatz kommen.
Wir wünschen ihr für diesen Schritt alles erdenklich Gute. Ganz müssen wir indes nicht auf sie verzichten: Als freie Autorin wird sie auch zukünftig für German-Architects in die Tasten greifen. Und zum Jahresbeginn 2025 erwartet Sie, liebe Leserinnen und Leser, German-Architects in neuem Gewand …
Gerelateerde artikelen
-
Genossenschaftliches Leben am Herkenbuscher Weg
2 months ago
-
Auf Wiederlesen
on 04-09-2024
-
Ein Gespräch mit Armando Ruinelli
on 03-09-2024