Feuerverzinkte Feuerwehr

Knoche Architekten
17. juni 2020
Fassade für Sporthalle, Kantine, Ruheräume und 1. Abmarsch (Foto: Roland Halbe)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Der Gebäudekomplex beinhaltet nicht nur die Feuerwache der Berufsfeuerwehr, sondern auch die Freiwillige Feuerwehr, die KFZ-Werkstatt, die zentralen Werkstätten für Einsatzgeräte sowie die gesamte Materialversorgung für Köln. Die Herausforderung lag darin, eine gemeinsame Identität für dieses hochkomplexe Gefüge zu finden, die Vielfalt zusammenzubinden und dem Gesamtkomplex einen markanten gestalterischen Ausdruck zu geben. 

Fensterband Ostseite (Foto: Roland Halbe)
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Wir haben schon bei der Feuerwache in Leipzig versucht, die Vielfalt der Nutzungen in der Gliederung der Fassade abzubilden, dieses Thema haben wir hier wieder aufgegriffen. Anders als in Leipzig haben wir hier nach einer übergeordneten Fassadenstruktur gesucht, die für alle Nutzungsbereiche gleichermaßen tauglich ist und als gestalterische Klammer den gesamten Komplex zusammenhält. 

Feuerverzinkte Blechtafeln und Aluminiumlisenen (Foto: Roland Halbe)
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

 Einerseits ist das Grundstück umgeben von Bahntrassen des Fernverkehrs von und nach Köln und deswegen frei von städtebaulichen Strukturen und Zwängen. Andererseits ist die Feuerwache aber auch Teil einer großflächigen Konversionsmaßnahme, so dass unsere direkten Nachbarn Hotels, Hochschul- und Verwaltungsgebäude sind. Von deren regelmäßigem Erscheinungsbild wollten wir uns absetzen und die heterogene Nutzung der Feuerwache auch in der Fassade abbilden.

Fassadenstruktur (Foto: Roland Halbe)
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Das Rendering der Hauptfassade und die Darstellung von Materialität und Gliederung der Fassaden aus dem Wettbewerb stimmen mit der gebauten Wirklichkeit verblüffend genau überein. Insofern hat sich die städtebauliche Figur und die Fassadenidee des Wettbewerbsentwurfs als sehr belastbar erwiesen, und es wurden während der Realisierung daran nur marginale Korrekturen erforderlich. Geändert haben sich nur die innere Raumaufteilung und die Nachbarschaften innerhalb des Werkstattzentrums, was aber keine Auswirkungen auf die Architektur hat.

Fahrzeughalle an der Gummersbacher Straße (Foto: Roland Halbe)
Sanitärblock, Flur und Ruheräume (Foto: Roland Halbe)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Die weithin sichtbare Besonderheit dieses Gebäudes ist die Fassade mit den feuerverzinkten Blechtafeln. Wir haben dazu alles erkundet, von der Bedeutung der Stahllegierung über das Zinkbad bis zu den mechanischen Abläufen bei der Verzinkung, die zu den teilweise diagonalen Verläufen des Zinkbildes führen. Wir haben nur gerade Tafeln verwendet und alle Löcher vorgebohrt, dadurch wird jede nachträgliche Verletzung der Zinkschicht vermieden. Im Kontrast zu den eher handwerklich anmutenden Stahlplatten verleihen die eloxierten Aluminiumprofile der Fassade die geometrische Präzision.

Aufenthaltsbereiche (Foto: Roland Halbe)
Freitragende Treppenläufe (Foto: Roland Halbe)
Lageplan (Zeichnung: Knoche Architekten)
Grundriss Erdgeschoss (Zeichnung: Knoche Architekten)
Schnitt (Zeichnung: Knoche Architekten)
Feuerwehrzentrum Köln Kalk
2019
Gummersbacher Straße 33
50769 Köln

Nutzung
Feuerwache mit Werkstattzentrum
 
Auftragsart
Realisierungswettbewerb, 1. Preis
 
Bauherrschaft
Berufsfeuerwehr der Stadt Köln,
Amt für Feuerschutz, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz
Projektleitung: Gebäudewirtschaft der Stadt Köln
Projektsteuerung: Reichel Projektmanagement, Düsseldorf

Architektur
Knoche Architekten BDA, Leipzig
Team: Jan Hauschildt (PL), Leon Pascal Keller, Julia Löffler, Madeleine Onneken, Tobias Scheible, Julia Taubert, Annett Tröger
Bauleitung: Sebastian Arzet, Robert Dybionka, Julia Taubert, David Wissing, Karsten Zinke (OBL)
 
Fachplaner
Tragwerk: IDK Kleinjohann, Köln
Bauphysik: Graner + Partner, Bergisch Gladbach
Haustechnik und Feuerwehrtechnik: Bohne Ingenieure, Siegen
Brandschutz: Corall Ingenieure, Meerbusch
Freianlagen: Club L 94, Köln
 
Ausführende Firmen
Rohbau: Kögel Bau GmbH & Co KG, Bad Oeyenhausen
Aufzüge: Schmitt und Sohn, Frechen
Stahlbau: Lien, Sondershausen
Dachabdichtung: PEWA GmbH, Magdeburg
Metallbau: Walther-Technik GmbH, Crimmitzschau
Metallbau: Frantzen Ingenieur- und Montagebau, Kottenheim
Putzarbeiten: Stuck Bauer GmbH, Köln
Estricharbeiten: Möltgen GmbH & Co KG, Köln
Malerarbeiten: Löwner und Sohn GmbH, Titz - Jackerath
Innentüren und Tore: Hüther GmbH, Hedemünden
Fliesenarbeiten: Bockelmann GmbH, Traben Trabach
Schlosserarbeiten: Sven Thöne Metallbau GmbH, Niederkassel
Trockenbau: TBK GmbH, Steinfurt
Bodenbeläge: Raumstudio Falter GmbH & Co KG, Rheingauviertel
 
Hersteller
Toranlagen: Hörmann KG, Steinhagen
Sprungschachtanlagen: Schuler Metalltechnik GmbH, Pforzheim
Sanitärtrennwände: Fa. Kemmlit, Dusslingen
 
Energiestandard
EnEV
 
Bruttogeschossfläche
11.715 m² 
 
Gebäudevolumen
62.040 m³ 
 
Kubikmeterpreis
364,30 € / m³ (KG 300 + 400 brutto)
 
Gebäudekosten
KG 300 + 400 brutto 22.587.300 €
 
Gesamtkosten
KG 200 - 700 brutto 32.009.100 €
 
Auszeichnung
Architekturpreis Feuerverzinken, 2. Preis
Geplant + Ausgeführt, 1. Preis
 
Fotos
Roland Halbe

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