Profilierung über das Klima

Manuel Pestalozzi
1. 11月 2021
Das Bekenntnis des Architekturbüros Partner und Partner zur Mitarbeit an der Bewältigung der Klimaziele ist begrüssenswert, jetzt braucht es die richtigen externen Partner. (Foto: Partner und Partner Architekten)

Partner und Partner Architekten aus Berlin teilen mit, dass sie sich mit einer eigenen Agenda zum konsequenten Klimaschutz verpflichten. „Alle unsere aktuellen Projekte werden inzwischen überwiegend aus nachhaltigen Baustoffen geplant und realisiert“, lassen sich die Geschäftsführer Jörg Finkbeiner und Klaus Günter in einer Pressemitteilung zitieren, „die erste Etappe ist geschafft. Wir wollen uns aber auf diesem Erfolg nicht ausruhen, sondern uns mit dieser Agenda verpflichten, uns in Planung und Ausführung von Gebäuden noch stärker auf die Begrenzung der Klimaerwärmung zu konzentrieren.“ Anlässlich der UN-Klimakonferenz weist das Büro darauf hin, dass die Baubranche bislang für fast 40 % der globalen CO2-Emissionen und für über 50 % des weltweiten Ressourcenverbrauchs verantwortlich ist. Damit liege hier eine der wichtigsten Stellschrauben in den Anstrengungen zur Reduktion klimaschädlicher Gase.

Die Agenda lässt sich auf der Website des Büros einsehen. Sie macht kein konkretes Handlungsversprechen, wie es der Begriff „Agenda“ eigentlich suggeriert, sondern eher ein Bekenntnis, das man als Verpflichtung verstanden haben will. Interessant am Schriftwerk ist, dass dieses Bekenntnis durch Verben (Tätigkeitswörter) strukturiert ist: wissen, können, entwickeln, fordern … und sich verpflichten. Sie weisen auf Kompetenzen und eine Gesinnung hin. Die konkrete Tat fehlt. Und fehlen muss sie. Denn um mit ihren intellektuellen Ressourcen konkrete Resultate erbringen zu können, brauchen Partner und Partner Architekten wie ihre Fachkolleg*innen externe Partner mit einer kongruenten Gesinnung und vor allem mit finanziellen und technischen Ressourcen. So ist die „Agenda“, welche sich zu dieser Partnersuche ausschweigt, doch eher ein Angebot, das unter die Leute gebracht werden muss – die richtigen Leute, notabene – und eine Nachfrage zu wecken hat. Beim Kampf gegen die Erderwärmung befinden sich Architekturbüros einmal mehr im Sandwich zwischen bauwilligen, baufähigen Gruppierungen und den Behörden, welche mittels Reglementen den allgemeinen politischen Willen mit einer Parallelagenda konkretisieren. Alle Beteiligten hoffen bei klimagerechten Bautätigkeiten auf „Best Practice“-Beispiele, wobei deren Beispielhaftigkeit jenseits der nackten Messwerte-Bilanzen meistens einen recht schmalen Grat darstellt.

Es ist Partner und Partner zuzustimmen, dass wir entschlossen handeln müssen und können für die die ressourcen- und klimagerechte Transformation im Gebäudesektor. Dafür braucht es aber heute wie zu Le Corbusiers Zeiten „la recherche patiente“, also Geduld und Frustrationstoleranz, allen Dringlichkeitserklärungen zum Trotz.

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