Enfilade auf Garage

Ulf Meyer
18. 8月 2020
Gerhard Schymik hat in Wißmar eine Wohnung auf acht alten Garagen gestaltet. (Foto: Frank Schulte Photography)

Es war ein wenig ansehnlicher Ort: Im hessischen Wißmar befand sich auf einem ausgedienten Industriegelände eine ganze Batterie unschöner Garagen, insgesamt acht an der Zahl; verbraucht sahen sie aus und mitgenommen. Das lokale Architekturbüro Schymik, das zuvor mit dem Umbau einer ehemaligen Zigarrenfabrik auf dem Areal betraut worden war und mit jenem daher bereits bestens vertraut ist, erkannte ihr architektonisches Potenzial: Auf dem Garagen-Konglomerat ließe sich eine Mini-Architektur errichten! Und so gestaltete Gerhard Schymik einen Holzständerbau, der eine Wohnung aufnimmt, die sich zur Landschaft an der Schmalseite des Riegels mit großer Geste öffnet und so „die Natur in den Wohnraum holt“, wie er sagt. Die Einheit weitet sich von Raum zu Raum nach unten, je weiter man vom Eingang in Richtung Terrasse schreitet, wie eine Estrade. 

Vor dem Eingriff… (Foto: Frank Schulte Photography)
… und danach; die schwarze Fassade bindet beide Gebäudeteile zusammen. (Foto: Frank Schulte Photography)

Den Wohnaufbau und die Garagen hat Schymik mit einer pechschwarzen Schalung aus Fichtenholz verkleidet. Die Fassade ist hinterlüftet, mit Nut und Feder ausgeführt, geschlossen und geölt. Feine weiße Corian-Streifen rahmen die Fenster und verleihen eine gewisse Eleganz. Eine gleichfalls weiße Stahlstütze hat Schymik geschickt außermittig – und nicht in der Ecke der Loggia – platziert. Vom hohen Wohnraum aus blickt man in die grüne Umgebung Richtung Gießen. 

Dieses Nachverdichtungsprojekt zeigt, wie Architekten zugleich „Ressourcen erkennen, Atmosphären formulieren und den Bestand aufwerten können“, meint Schymik selbstbewusst. Tatsächlich ist ihm gelungen, den Ort durch seinen Eingriff attraktiver zu machen.

Von links: Grundriss Erdgeschoss und 1. Obergeschoss

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