Prämierter Auftakt

Katinka Corts
5. 2月 2020
Führend in der Abstimmung: der adidas-Neubau von Behnisch Architekten (Foto: David Matthiessen)

Der außen liegende, aus Metallblechen geformte Sonnenschutz, beschäftigte Behnisch Architekten gleich bei mehreren Projekten: In Lausanne bauten sie das Forschungszentrum Agora, in Harvard erweitern sie die Universität und in Deutschland erhielt der adidas-Campus in Herzogenaurach ebenso eine metallische Hülle. In einem Praxis-Artikel berichteten wir vergangenes Jahr detaillierter über die drei Projekte. Mit dem Empfangsgebäude für adidas, das wir zudem als Bau der Woche zeigten, holten die Architekten nun in der Leserwahl zum Bau des Jahres die meisten Punkte.

Die metallische Hülle des Neubaus sollte, neben seiner Funktion, dem Haus ein einheitliches Erscheinungsbild über das ganze Jahr hinweg geben. „Nach Stand der damaligen Technik bot sich Metall als Material am ehesten an“, erläutert Stefan Rappold, Partner bei Behnisch Architekten. „Ich gehe davon aus, dass wir in Zukunft aber auch über andere Materialien reden werden.“ Das Wichtigste bei solch formalen, skulpturalen Ansätzen sei, so der Architekt, dass man die Entwurfsgedanken auch immer inhaltlich besetzt. „Wenn es keine funktionale Begründung gibt, zusätzlich zur ästhetischen, werden derlei Vorhaben schnell als etwas Dekoratives abgetan und wegdiskutiert“, sagt Rappold. Über die drei Projekte ist den Architekten geblieben, dass es bei Planung eines Gebäudes nicht nur um die Betrachtung der generellen Lage, sondern auch um die konkrete Ausrichtung des Baus geht. „Wenn wir jede Seite einzeln behandeln, gibt es ein großes Potenzial für Energieeinsparungen und bessere Lichtnutzung – wir sind selbst gespannt, wie wir zukünftig mit dieser Erfahrung weiterarbeiten.“

Gegenüber dem von der Bauherrschaft gewählten Verfahren mit GU war das Büro erst etwas kritisch, dann aber überrascht, wie gut es funktioniert hat. „Wir ziehen aus der Mischung von traditionellem deutschen Bauen und den Methoden aus dem angelsächsischen Raum sicherlich eine Menge positiver Erfahrungen.“

Auf dem zweiten Rang: Das Tobias-Mayer-Museum in Marbach am Neckar (Bild: Sebastian Mayer, Berlin © ERCO GmbH)

Auf den zweiten Platz wählten unsere Leserinnen und Leser das Tobias-Mayer-Museum, das sich in Marbach am Neckar befindet. Webler + Geissler Architekten haben bei der Erweiterung des bestehenden Museums besonders auf die Wahl der Materialien geachtet. Im mittelalterlichen Stadtbild sollte sich der Neubau optisch einfügen, gleichzeitig aber klar als neuer Teil im Ensemble zu erkennen sein. Der monolithische Neubau mit seiner Fassade aus handgeschöpftem Klinkerstein und den zeitgemäßen, unterschiedlich großen Öffnungen, überzeugt heute im Kontext.

Mit dem Club Traube haben es Hippmann Architekten auf den dritten Platz geschafft. Das Gebäude für Verwaltungs- und Lagerflächen, aber auch mit Veranstaltungsraum, entstand als Direktauftrag in Stuttgart. An peripherem Standort, direkt an einer Ausfallstraße Stuttgarts galt es, der heterogenen Umgebung einen extrem schlichten, klaren Baukörper entgegenzusetzen. Die für die Fassade gewählten, dicken Betonfertigteile nutzen dem Weinhandel auch als Temperatur- Ausgleichsfläche, die nur träge auf schnelle Temperaturschwankungen reagiert und damit eine technische Kühlung der Räume unnötig macht.

Den dritten Platz belegen Hippmann Architekten mit dem Club Traube (Bild: Brigida González)
Weitere Abstimmungen

Wie jedes Jahr, wurde auch bei swiss-architects und bei american-architects über einen Bau des Jahres abgestimmt. Als Neuerung gab es dieses Jahr auch erstmal eine Wahl in Österreich, hier standen 29 Projekte zur Wahl. Gewonnen haben ASAP Hoog Pitro Sammer mit dem Wohnhaus und Jugendclub „Schöne Aussichten“ . In der Schweiz setzten sich Chasper Schmidlin mit Lukas Voellmy mit dem Muzeum Susch durch, in Amerika John Ronan Architects mit dem Ed Kaplan Family Institute for Innovation and Tech Entrepreneurship.

Wir freuen uns über die rege Teilnahme an den Abstimmungen und gratulieren den siegreichen Büros für ihre prämierten Projekte. Auch 2020 werden wir auf unseren Plattformen wöchentlich ein Projekt als Bau der Woche vorstellen – Häuser, Landschaftsprojekte und auch Ingenieursbauwerke. Wir laden Sie ein, uns Ihnen bekannte Projekte für 2020 als Bau der Woche vorzuschlagen. Alle so im Laufe des Jahres vorgestellten Projekte werden im Januar 2021 um den Titel „Bau des Jahres 2020“ konkurrieren können.

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