UNESCO-Gipfel fordert weltweit verlässliche Kulturförderung

Katinka Corts
5. 10月 2022
© UNESCO / Juan Luis M. Acevez

Kultur und Kreativwirtschaft beschäftigen rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland, weltweit sind es mehr als 48 Millionen. Sie ist inzwischen in fast allen Staaten eine der wichtigsten Branchen und für 3,1 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts verantwortlich. Besonders jungen Erwachsenen unter 30 Jahren bietet die Branche Perspektiven und Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Covid-19-Pandemie hat allerdings zu massiven Umsatzeinbrüchen in diesem Sektor geführt, der sich bis heute nicht gänzlich erholt hat. Vielerorts bleiben Besucher*innen aus, zahlreiche Kulturschaffende haben den Beruf gewechselt. Die Bundesregierung hat ihr Nothilfeprogramm „Neustart Kultur“ gerade bis 2023 verlängert. Derlei staatliche Hilfsgelder sind auf globaler Ebene aber die Ausnahme, weshalb Kultur und Kreativwirtschaft in vielen Teilen der Welt akut bedroht sind.

„Der Kulturgipfel fällt in eine Zeit globaler Krise und kommt genau deshalb zur rechten Zeit. Vor dem Hintergrund von Krieg und Pandemie setzt die Konferenz ein starkes Zeichen für die multilaterale Zusammenarbeit.“

Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission

Kultur wird in der Erklärung nun als Menschenrecht bestätigt, denn sie stärke den sozialen Zusammenhalt innerhalb von Gesellschaften und wirke als wichtiges Bindeglied zwischen den Nationen. Mit Sorge blicken die über 2'500 Gipfelteilnehmenden daher auf die zunehmende Instrumentalisierung der Kultur in bewaffneten Konflikten, die Zerstörung von Kulturgütern, den illegalen Handel mit Kulturgut und die Verletzung von Menschenrechten, die sich auch in der der Unterdrückung und Diskriminierung des kulturellen Lebens zeige. Stattdessen brauche es in der globalen Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen künftig ein eigenständiges Kultur-Ziel.

Damit alle Beschäftigten in der Kultur und Kreativwirtschaft weltweit bessere Arbeits- und Lebensbedingungen erhalten und internationale Kulturbeziehungen gerechter werden, sollen die Erfahrungen von über 30 Jahren „Fair Trade“ genutzt werden. Die Deutsche UNESCO-Kommission hat dazu die Initiative „Fair Culture“ eingebracht. Eine neue Kulturpolitik soll zur Bewältigung globaler Herausforderungen beitragen; so etwa zur Sicherung von kultureller Vielfalt in Zeiten von Digitalisierung, zur Kultur nach der Covid-19-Pandemie und fairen Arbeitsbedingungen im Kultursektor.

Auszug aus der Abschlusserklärung (hier vollständiger Text)

We consider meeting at the ministerial level to measure progress, impacts, and opportunities in the field of culture to be highly important and to this end, we call on UNESCO to consider convening, from 2025 onwards, a World Forum on Cultural Policies, every four years, within the appropriate existing procedures and mechanisms, with the aim of addressing priority areas for cultural policy in a constructive and inclusive dialogue of all actors concerned, to strengthen multilateral action, collaboration and solidarity between countries and to contribute to the strategic lines of work for UNESCO within the framework of its Governing Bodies and building on the findings of the Global Report on Cultural Policies;

Finally, we request that the Director-General of UNESCO develop a plan with concrete actions and timeframe to accelerate the implementation of the provisions of the present Declaration in the framework of the Medium-Term Strategy of the Organization and its Programme and Budget, sustain an effective dialogue with the UNESCO Member States and relevant stakeholders, and provide regular reporting to Member States on implementation achievements and challenges.

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