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KARO – Gemeinsam Wohnen

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Sede
Arnstadt
Anno
2021
Cliente
Baugesellschaft an der Wachsenburg mbH

Stadträumliche Einordnung | konzeptionelle Idee
Die Karolinenstraße nördlich und die Straße Vor dem Riedtor westlich, der Mühlgraben östlich ferner die südliche Parzelle mit gastronomischer und Beherbergungsnutzung umgrenzen in Arnstadts südlicher Vorstadt das Eckgrundstück für die neue Bebauung.

Aktuell stellt es sich als großzügiges Areal mit ahnbaren Zügen des ehemaligen Gesellschaftsgartens der „Concordia“ und mit der Eckbebauung ebendiesen Ursprungs dar. Über die Jahrzehnte nachfolgender Nutzungen und vor allem baulicher Überformungen sind Änderungen einhergegangen, die die historische Substanz abbauten und deren Gehalt und Erscheinung zur Unkenntlichkeit einschränken, v.a. aber durch Verschleiß und Vernachlässigung zur aktuell wirtschaftlich untauglichen Umnutzung oder Sanierung durch bauliche Schäden beitrugen.

Maßgebliche Faktoren für das Konzept der neuen Wohnbebauung sind - neben den topografischen Faktoren des Grundstücks mit dem Höhenverlauf und dem unmittelbar begrenzenden Mühlbach - zum einen die historische Prägung des Ortes durch Bebauung und Nutzungscharakter und zum anderen die kontextuelle Umgebung.

Die villenartige Bebauung entlang der Karolinenstraße steigert sich zu städtischerem Charakter an der Mündung in die Straße Vor dem Riedtor. Die Gebäude oft spätklassizistischer Prägung rücken hier direkt an die Straße und fassen die aufgeweitete Straßenmündung fast platzartig mit höherer und dichterer Bebauung ein. Ausnahme - doch nicht weniger prägend - ist die hohe und dichte Bebauung der ehemaligen Brauerei mit ihrer Tektonik und Ornamentik im Jugendstil.

Die neue Bebauung folgt der räumlichen Steigerung durch die straßenbegleitende Bebauung an der Grundstücksgrenze und mit einer Differenzierung der Geschossigkeiten. Diese erzeugt ein Erscheinungbild mit Einzelhauscharakter im Bezug zum Maßstab der umgebenden Bebauung und ermöglicht gleichermaßen ein bauliches Ensemble auf dem Gesamtgrundstück.

Während die Grundstücksecke eine viergeschossige Akzentuierung erfährt, schließen sich nach zweigeschossigen Baukörperfugen dreigeschossige Gebäudeteile an. In der Tiefe des Grundstücks ergänzen zwei- und eingeschossige Baukörper das Ensemble zu einem Karree.

Neben der nun erfolgten Gruppierung um einen gemeinsamen Hof - ganz im Sinne des alten Ge- meinschaftsgartens der „Concordia“ - unterstützt eine besondere Erschließung das Prinzip der nachbarschaftlichen Gemeinschaft für die künftigen Bewohner. Denn die Fugen zwischen den Einzelhäusern nehmen einläufige Außentreppen auf und führen auf ein karoförmiges Stegsystem im ersten Obergeschoss, das die Vorzüge von Laubengangerschließung, Terrassen und balkonartigen Aufweitungen in sich vereint. Auf diesem Wege werden eine effektive Erschließung, eine vielseitige Erreichbarkeit der Wohnungen, Begegnungs- und Aufenthaltsräume - differenziert für Privatheit und Gemeinschaft - erzeugt.

Ganz der Lage entsprechend nehmen die unterschiedlichen Baukörper verschiedene Wohnangebote auf: das Eckgebäude beinhaltet größere Etagenwohnungen, die im zweiten Obergeschoss als Dreispänner organisiert sind, während über den Baumgarten bzw. die Laube zwei- und dreigeschossige Stadthäuser erreicht werden können respektive kleinere Wohnungen mit Garten oder Balkon, die ggf. horizontal zusammengeschaltet werden können.

Die typologische Vielfalt der Wohnformen soll ein breites Wohnspektrum für eine Bewohnerschaft unterschiedlicher Bedürfnisse in Art und Größe schaffen. Wichtige Voraussetzung für die Absicht zu angenehmer nachbarschaftlicher Gemeinschaft ist die gleichzeitige Gewährleistung des privaten Rückzugs.

Das Erdgeschoss der Gebäudeecke bietet Raum für unterschiedliche Nutzungen. Es kann klassisch einen Laden aufnehmen, der sozusagen Kontakt zum äußeren Umfeld schafft; auch wären kleinere Arbeitsbereiche denkbar, die Wohnen und Arbeiten in unmittelbarer Nähe zueinander herstellen würden; gut denkbar wäre ebenso ein Gemeinschaftsraum für die Anwohnerschaft als Werkstatt und Feierraum - vielleicht mit einer kleinen Studiowohnung als Gästewohnung für die kleinen Wohneinheiten.

Erscheinung | Materialien
Die besondere Nutzung dieses Bereiches bildet sich in der Ansicht des Eckhauses ab, hier treten großformatigere bodentiefe Fenster in Erscheinung. Der neue KAROlinenhof stellt sich in klaren Konturen dar, deren Geradlinigkeit und symmetrische Figuration eine zeitgenössische Interpretation spätklassizistischer Elemente der umgebenden Architektur ist.

Die stehenden großzügigen Fensterformate perforieren gleichmäßig die verputzte Mauerwerksfassade, die klassisch auf einem Sockel ruht. Konzipiert ist hier der Wechsel von hellem gröberen Kratzputz der Wandflächen zu hellem Kalksteinsockel. Die Fenster- und Fensterfaschen werden als Holzelemente (ggf. Aluminium) vorgeschlagen. Sie werden als Elemente feiner Gliederung in ungleicher Breite eingesetzt, so dass feine Steigerungen zu den Quartiersecken hervorgehoben werden. Die rautenförmige Perforation der Fensterläden unterstützt mit leichter Ornamentik das Quartiersthema und reiht sich in den Kanon typischer Gestaltungselemente der schönen nachbarschaftlichen Gebäude. Pragmatisch sind sie zudem Sonnen- und Sichtschutz und dem Sicherheitsgefühl zuträglich.

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