Campus in Charlottenburg

Manuel Pestalozzi
10. dicembre 2021
Aktuell dehnt sich nördlich der Hetzallee ein Busbahnhof aus. (Foto: Leif Jørgensen/Wikimedia Commons)

Das Gelände grenzt nach Westen an den Damm der S-Bahn und befindet sich in unmittelbarer Nähe vom Bahnhof Zoo, es erstreckt sich von der Herzallee bis zum Landwehrkanal und beherbergt aktuell Institutsbauten der Technischen Universität Berlin (TU Berlin), den Zoo-Gewerbehof, eine größere Bus-Betriebshaltestelle und eine Brachfläche, auf der das Theater- und Kulinarik-Unternehmen „Palazzo Spiegelpalast“ sein Zelt aufgeschlagen hat. 2011 wurde für das Areal unter dem Titel „Universitäts­campus City West Berlin“ ein Ideenwettbewerb durchgeführt, der von den Büros Yellow Z und bgmr Landschaftsarchitekten aus Berlin gewonnen wurde. Das Siegerteam schlug damals die Etablierung eines ordnenden, gleichwohl flexiblen Gerüstes aus dem Bestand heraus vor.

Ein Turm für die Künstliche Intelligenz

Auf diesem Vorschlag basiert die Absichtserklärung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (SenSW), der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und der Projekt Berlin Hertzallee GmbH (Reiß & Co. GmbH). Die Parteien haben sich per 7. Dezember 2021 darauf geeinigt, dass mit ca. 150'000 Quadratmetern Geschossfläche ein urbaner Campus mit universitätsnahen Nutzungen, Büronutzungen und verschiedenen Wohnformen entstehen soll. Für die Steuerung des umfangreichen Projekts haben sie Drees & Sommer beauftragt.

Für die TU Berlin sind unter anderem der neue KI-Tower, Physiklabore und eine Science-Galerie vorgesehen. Weitere geplante TU-nahe Nutzungen sind studentisches Wohnen und Gästewohnungen. Außerdem sollen moderne Büro- und Gewerbeflächen sowie Kitas entstehen, die von der Projekt Berlin Hertzallee GmbH realisiert werden. Das Land Berlin plant ein gemischt genutztes Hochhaus mit Wohnungen und Büroflächen. Die BVG möchte indessen der bestehenden Bus-Betriebshaltestelle ein neues und modernes Gesicht geben. 

Ressourceneffizienz und hohe Aufenthaltsqualität

Gemäß Reiß & Co. verfolgt die Projektentwicklung in der Hertzallee einen ressourceneffizienten Ansatz, der sich in einem klimasensiblen Plan für das Wassermanagement widerspiegelt. So sind unter anderem begrünte Dachanlagen für das Zurückhalten und Verdunsten von Regenwasser vorgesehen. Eine Anlage von Wasserspeichern wird für die Bewässerung der entstehenden Grünflächen genutzt und kann als Verdunstungsbeete oder als schwimmende Vegetationsinseln fungieren. Ein integriertes, hochmodernes Mobilitätskonzept ergänzt die Planungen.

Für die Qualität des Quartiers wird in dieser auch von Obdachlosen stark frequentierten Gegend hochwertiger Freiraum für den Fuß- und Radverkehr und zur Erholung geschaffen. Kleine Geschäfte, Cafés und öffentliche Nutzungen in den Erdgeschossen sollen vor allem am neu geschaffenen Stadtplatz an der Hertzallee die Aufenthaltsqualität erhöhen. Sowohl die Freiflächen als auch die Gebäude werden über vielfältige Maßnahmen zu einem gesunden Stadtklima beitragen, zeigen sich die beteiligten Parteien überzeugt. Im nächsten Schritt plant die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in Kooperation mit den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte eine städtebauliche Neuordnung der Bereiche nördlich und südlich der Hertzallee sowie des Hardenbergplatzes.

Es bestehen zwar schon konkrete Ideen, wie das Areal am Ende ausschauen soll. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen will aktuell aber kein Bildmaterial zur Verfügung stellen, denn die Planungen befinden sich, so Alexandra Hofer, Assistentin Pressestelle, noch in der Überarbeitung, und die Abstimmungen mit allen Partnern werden aufbauend auf der gemeinsamen Absichtserklärung weitergeführt. Der Berliner Morgenpost ist es dennoch gelungen, am 7. Dezember 2021 eine Isometrie und einen Plan zu veröffentlichen.

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