Vertikales Zentrum

kister scheithauer gross
30. giugno 2021
Das neue Tor in den Stadtteil Ost (Foto: ksg/HGEsch)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Jena Lobeda ist geprägt von einer großmaßstäblichen Bebauung, die dem Bild einer „modernen“ Stadtplanung folgt und an die konstruktivistischen Entwürfe der russischen Avantgarde erinnert. Das Projekt vermittelt die Ebenen der Geschichte. Der zeitgemäße Architekturausdruck zeigt auf, wie ein Weiterbauen in Lobeda möglich ist.

Foto: ksg/HGEsch
Foto: ksg/HGEsch
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Das Konzept folgt dem „städtebaulichen Argument“ als Entwurfsprinzip unseres Büros und leitet sich aus vielfachen Bezügen ab. Die Positionierung des oberen Volumens mit den durchgesteckten Wohnungen richtet sich einerseits nach Norden, mit Blickbezug zur Lobdeburg als wichtigen Orientierungspunkt und mit den Terrassen andererseits nach Süden. Dies führt zu der „verdrehten“ Plastizität. Der „Ausbruch“ aus der Linearität der Plattenbauten liegt in der Aufnahme der Bezüge zum Grün als Brücke vom Park zur Landschaft.

Foto: ksg/HGEsch
Foto: ksg/HGEsch
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Der Neubau beherbergt in den Obergeschossen Penthouse-Wohnungen – allesamt mit Lobdeburgblick. Zudem beherbergt das Wohn- und Geschäftshochhaus sowohl wichtige Verwaltungsbereiche des gegenüberliegenden Universitätsklinikums als auch Praxen und Gewerbenutzungen im EG und vereint in sich somit Nutzungen rund um das Thema Gesundheit. Aufgrund der Topografie ist das Gebäude aufgeständert und wird über eine Fußgängerbrücke erschlossen, die weiterführend auch den Lobeda-Park näher an die Straße heranrückt. Die Geschäfte sind vom Steg aus erreichbar.

Die Nutzungsmischung von Wohnen, Gewerbe, Büro, Arztpraxen folgt dem Bild eines vertikalen Zentrums, das über die gesamte Tageszeit belebt ist. Es zeigt sich, dass das neue Gebäude als Orientierungszeichen für Jena-Lobeda akzeptiert ist und den optimistischen Quartiersgeist positiv besetzt und sichtbar vermittelt.

Foto: ksg/HGEsch
Foto: ksg/HGEsch
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinfusst?

Für Wohnbauten muss ein Angebot definiert werden, das den Bedarf vor Ort abbildet. Hier sind es der Wohn-Mix der Umgebung und der Kontext mit den neuen Universitätskliniken, der für das Hochhaus in Jena ein Wohnungsangebot größeren Zuschnitts nahelegt, was diese gewisse Besonderheit entwickelt.

Foto: ksg/HGEsch
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Das Projekt hat einige nachhaltige Kriterien in sich aufgenommen, wie Nutzungsvariabilität, das Atrium als Klimapuffer und die Kompaktheit der Volumen. Energetisch ist das Gebäude an das bestehende Fernwärmenetz angeschlossen.

Lageplan (Zeichnung: ksg)
Ansicht Erlanger Allee (Zeichnung: ksg)
Ansicht Sanddornstraße (Zeichnung: ksg)
k1 
2020
Kastanienstraße 1 
07747 Jena
 
Nutzung
Wohn- und Geschäftshochhaus
 
Auftragsart
Konkurrierendes Verfahren
 
Bauherrschaft
jenawohnen GmbH 
 
Architektur
kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, Leipzig
 
Ausführende Firmen
Bauphysik: Graner Ingenieure GmbH, Leipzig
TGA: Hauptig, Leipzig
Tragwerksplanung: Bollinger + Grohmann Ingenieure, Frankfurt a.M.
Landschaftsarchitekten: plandrei Landschaftsarchitektur GmbH, Erfurt
 
Energiestandard
EnEV 2017
 
BGF
8.993 m²
 
Wohnfläche
812 m²
 
Anzahl Wohneinheiten
16
 
Grundstücksgröße
5.518 m²
 
Auszeichnung
Jenaer Fassadenpreis 2020 / Würdigung
 
Fotos
HGEsch

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