Leuchtturm-Projekt

Ulf Meyer
6. janvier 2020
Die beiden Erstplatzierten: Der Vorschlag von JSWD Architekten links (Modellfoto: BBR, Fotograf: Winfried Mateyka), jener von C. F. Møller Architects rechts (Modellfoto: C.F. Møller Architects)

In Berlin gibt sich die GroKo ein „grünes“ Profil, das sie auch in ihren Bundesbauten zeigen möchte: Der Erweiterungsbau des „Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit“ (BMU) soll ein „Leuchtturmprojekt für nachhaltiges Bauen“ werden. Nicht zuletzt die Lage in Berlin-Mitte unweit des Potsdamer Platzes und in Sichtweite des Martin-Gropius-Baus wird dem Bürohaus mehr öffentliche Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen als dies sonst bei Ministeriumsbauten üblich wäre. 

Auf dem Grundstück Stresemannstraße/Niederkirchnerstraße, am ehemaligen Mauerstreifen, klaffte jahrzehntelang eine unschöne Lücke. Die Auslobung sah eine Verbindung an das 1916 errichtete Bestandsgebäude und 29'600 m² NF für Büroflächen Kantine, Konferenzzentrum sowie Bibliothek vor. Der anonyme Wettbewerb war nicht-offen, mit vorgeschaltetem Bewerberverfahren.

Entwurf von JSWD Architekten (Visualisierung: Rendertaxi/JSWD/RMP)

JSWD schlagen ein blockrandbildendes „Low-Tech-Haus“ mit Faltstruktur vor. Ein zentraler Hof soll die „Basis für gut belichtete Arbeitsplätze“ bilden. Baumbestand und Wasserflächen unterstützen ein gutes Mikroklima. Die Jury lobte u.a. „die städtebauliche Setzung sowie die Nachhaltigkeitsaspekte“.

Entwurf von C.F. Møller Architects (Rendering: Beauty & the Bit für JSWD)

Die Dänen hingegen öffnen den Block und setzen in ihrem Öko-Konzept ebenfalls auf Tageslicht, natürliche Belüftung und Grünflächen. Der bestehende Baublock soll nach Willen von C. F. Møller um ein ast-artige Gebäude ergänzt, werden das sich zur Stadt hin öffnet. In die Fassade integrierte Photovoltaikpaneele lassen auf dem Dach Platz für Gärten. Zusammen mit begrünten Innenhöfen sollen sie „die Umweltambitionen des Ministeriums unterstreichen“.

Die Jury unter Vorsitz von Anett-Maud Joppien hat die Entwürfe von C. F. Møller Architects aus Aarhus und JSWD Architekten aus Köln mit je einem ersten Preis ausgezeichnet und eine Überarbeitung empfohlen. Ein dritter Preis ging an Max Dudler aus Berlin.

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