Die Fundamente der Villa Wolf

Manuel Pestalozzi
4. mai 2021
Die rekonstruierte Villa von Ludwig Mies van der Rohe könnte ein Museum werden. (Foto: unbekannt/Wikimedia Commons)

Die Villa wurde auf einer Anhöhe über dem Ostufer der Lausitzer Neiße errichtet. Seit dem Zweiten Weltkrieg gehört dieser Teil der Stadt Guben zu Polen und heißt Gubin. Bauherr war der Tuchfabrikant und Textilhersteller Erich Wolf, gewisse Parallelen im Verhältnis Bauherr-Architekt zum wenig später errichteten Haus Tugendhat scheinen sich hier zu zeigen. Der Villa Wolf war aber leider ein traurigeres Schicksal beschieden: Das Gebäude brannte im Krieg aus und wurde nicht wieder aufgebaut. Die verbleibenden Baumaterialien des Sichtbacksteinbaus nutzte man für den Wiederaufbau von Gebäuden in Gubin.

Als ein deutsch-polnisches Projekt soll die Villa wieder rekonstruiert werden. „Dafür brauchen wir die genauen Maße, vor allem die genauen Backsteinformate, damit wir dann das Gebäude möglichst originalgetreu wieder aufbauen können“, erklärte der beteiligte Stadtplaner Florian Mausbach gegenüber rbb24 die Grabungen, die Ende April begonnen haben. Im Museum of Modern Art in New York gibt es noch Fotomaterial und Planunterlagen, welche bei der Rekonstruktion weiterhelfen könnten. 

Die Rekonstruktion soll als deutsch-polnisches Projekt erfolgen. Die Grabungen gelten als historischer Moment in der Geschichte des Wiederaufbaus. Gubins Bürgermeister Bartlomiej Bartczak war beim Start dabei. „Mit New York und Barcelona stehen wir in einer Reihe, und das macht schon was aus“, frohlockte er. Fred Mahro, Gubens Bürgermeister, sicherte zu, Dinge aus der Historie der Villa, die noch existieren, zur Verfügung zu stellen. Und man werde sich bei der Beantragung möglicher europäischer Mittel als Projektpartner zur Verfügung stellen. Die Villa Wolf soll nach ihrem Wiederaufbau das erste Mies van der Rohe-Museum werden. Davon träumt laut rbb24 jedenfalls Planer Florian Mausbach.

Gemäß Google Streetview ist die terrassierte Gartenanlage bis heute nicht überbaut und in Satellitenaufnahmen noch erkennbar! (Foto: unbekannt/Wikimedia Commons)

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