Keine Schadstoffe und rezykliert

Martina Metzner
1. septiembre 2021
Durch das Mischen der Holzfasern mit natürlichen Farbpigmenten und Nadeln entstehen unterschiedliche Holzfarben und Texturen. (Foto: Sofia Souidi)

Viele Möbel aus Holz werden lackiert oder zusammengeleimt mit Substanzen, die Formaldehyd beinhalten. Dies führt wiederum dazu, dass diese Materialien – obwohl aus Holz – nicht mehr richtig wiederverwertet werden können. Dies will Designerin Sofia Souidi aus Berlin mit ihrem Superwood Project ändern: Das ästhetische Material, das frei von Schadstoffen ist und aus rezykliertem Holz gemacht wird, ist so gestaltet, dass man es nicht lackieren oder furnieren muss. Die entscheidende Inspiration fand Sofia Souidi bei den Alten Ägyptern, die Kasein für den Bootsbau verwendeten. Souidi ist überzeugt: „Recycelte Materialien haben eine Geschichte, die durch die Oberfläche kommuniziert wird, dadurch entsteht eine tiefere Bindung bei den Nutzenden.“

Die vermischten Holzfasern und Farbpartikel werden im Fraunhofer WKI zu einer Platte verpresst. (Foto: Fine Behrens)

Für Superwood mischt die Designerin rezyklierte Holzfasern, aus Lebensmittelresten extrahiertes Kasein, Kalk, Wasser, Nadeln von Nadelhölzer sowie natürliche Farbpartikel (aus Mikroalgen) zusammen. In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut WKI wird das Material getestet: Der Kaseinleim wird hinsichtlich Funktionalität und Beständigkeit optimiert. Materialeigenschaften werden auf mechanisches, thermisches und hygienisches Verhalten geprüft, um Verarbeitungsstandards gewährleisten zu können. Jede Platte kann durch Pigmente, Textilien und Texturen anders gestaltet werden, sodass man das Material nicht mit einer Kunststoffbeschichtung überziehen muss und wodurch es recyclebar bleibt.

Aktuell forscht Sofia Souidi an Superwood mit geometrischen Strukturen. (Foto: Sofia Souidi)

Mit seiner fein marmorierten Oberfläche, die durch die Nadeln entsteht, und seiner außergewöhnlichen Stabilität kann Superwood vielseitig eingesetzt werden. Es bewährt sich zum Beispiel im Möbeldesign, als Akustikmaterial oder für architektonische Anwendungen. Es lässt sich mit Formwerkzeugen in Form pressen und wie herkömmliches MDF fräsen, sägen, bohren und bedrucken. Das Projekt wird von der IKEA-Stiftung gefördert. Mittlerweile hat Sofia Souidi mehrere Auszeichnungen dafür erhalten, darunter der Förderpreis der Stiftung Umwelt und Neue Energien.

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