Am Anfang war das Design

World Architects
11. diciembre 2018
Skizze von Arne Jakobsen. Bild: Vola

Im Jahr 1968 lud Vola-Gründer Verner Overgaard den Architekten und Designer Arne Jacobsen ein, gemeinsam mit ihm an einem völlig neuen Designobjekt zu arbeiten. Beide waren begeistert von Handwerkskunst, Modernität, der Bedeutung von Proportionen und dem Wunsch, Dinge bis ins kleinste Detail zu gestalten. Noch heute lebt man bei Vola diese Werte; so geht es nicht um Neuigkeiten um jeden Preis, sondern um die Fortsetzung einer starken Designtradition.
 
World-Architects: Frau Tofting, Vola kennen viele. Wie und wann kamen Sie in das Unternehmen?
Birthe Tofting: Ich arbeite seit 33 Jahren bei Vola. Also mein ganzes erwachsenes Leben lang. Ich bin als junge Frau gleich nach der Uni – ich studierte Sprachen und Handel – zu Vola gekommen und wurde angestellt von Verner Overgaard. Es war sehr interessant, mit ihm zusammen zu arbeiten, weil er Vola gemeinsam mit Arne Jacobsen gegründet hat.
 
Und wie kamen Sie zu ihrem Job? Interessierte Sie konkret diese Firma oder war es eher Zufall?
Ja, vielleicht war es Zufall. Denn als junge Frau wollte ich einfach gern reisen. Und in der Firma gab es ja nur Paul Overgaard und mich in der Export-Abteilung. Ich dachte mir, bei dem Job kann ich die Welt sehen. Wir haben schließlich die ganze internationale Division aufgebaut.
 
Wie machte man das?
Engagierte Architekten haben in den verschiedenen Ländern die Vertretung gemacht. Wurden die älter, haben wir die Vertretung selbst übernommen. Die Marke und die Werte dahinter müssen dabei stets aufs Neue kommuniziert werden.

Verner Overgaard. Bild: Vola

Auf welche Vola-Produkte schwören Sie persönlich?
KV1, die Küchenarmatur, ist ein Lieblingsprodukt von mir. Man sieht den goldenen Schnitt darin sehr gut und ich finde, dieser macht die Ästhetik des Produkts aus. Diese Armatur habe ich in gebürstetem Edelstahl, denn das Material entspricht den Vola-Werten. Als Arne Jacobsen 1961 die Armaturen für die dänische Nationalbank machen sollte, wollte er einen sehr industriellen Look kreieren. Er hätte gern eine betonähnliche Oberfläche gehabt, aber das konnten wir damals nicht machen. So wurden die Armaturen in einem leichten Grau eingefärbt. Wenn wir damals schon die Möglichkeit des gebürsteten Edelstahls gehabt hätten, hätte ihm das sicher sehr gefallen.

Wie viele Personen kümmern sich bei Vola ums Design?
Es gibt einen Produktausschuss. Von Anfang an war das Design das Allerwichtigste in der Firma. Seit Jahrzehnten haben wir diesen Produktausschuss, dem die Gebrüder Overgaard, ich und die technische Leitung beiwohnen. Hier werden die Entscheidungen getroffen – und auch 80 Prozent aller Vorschläge abgelehnt.

Mittlerweile haben wir Produkte auch wieder aus dem Sortiment genommen. Anfang der 1980er-Jahre ist alles ein wenig schnell gegangen, und man hat sehr viele Produkte auf den Markt gebracht. Link Arkitektur, früher Aarhus Arkitekterne, die heute für das Design zuständig sind, haben sich mit der DNA aller Vola-Produkte auseinandergesetzt. Sie haben alle Biegungen vermessen und die Proportionen studiert, sodass wir nun einen guten Fundus haben – und wissen, was Vola ist, und was Vola nicht ist.

Produktbild von Vola mit der Küchenarmatur KV1 in gebürstetem Edelstahl. Bild: Vola

Wie sehen denn die Verkaufskanäle aus? 
Das variiert von Land zu Land. Unser Ziel ist es, die 100 besten Architekturbüros der Welt zu kennen und mit ihnen zu arbeiten. Das macht uns erfolgreich. Europäische Architekten bauen mittlerweile in Asien – und wir gehen mit. So haben wir dieses Jahr einen Showroom in Melbourne eröffnet, einen weiteren in Shanghai gibt es schon länger. Der grösste Teil unseres Verkaufs geschieht aber in Europa, worüber wir sehr froh sind.

Das Vola-Design ist ja unangefochten einzigartig. Hat man sich schon einmal überlegt, etwas anderes zu designen? Zum Beispiel Kleider oder Autos? 
Nein. Überhaupt nicht. Auch keine Möbel, wir sind da sehr fokussiert. Wir machen nur Armaturen und Zubehör für Bad oder Küche.

Zum Abschluss noch eine etwas abgenutzte Frage, die dennoch wichtig ist: Was ist die Philosophie von Vola in Sachen Nachhaltigkeit?
Die Philosophie von Vola ist, dass wir Produkte von hoher Qualität herstellen, deren Design zeitlos, ja generationenübergreifend ist. Man wirft eine Vola-Armatur nicht weg. Eine Billig-Armatur, die man nach einigen Jahren wegwerfen muss, ist hingegen nicht ressourcenschonend. Wasserregler sind mittlerweile auch in allen Armaturen Standard, sodass der Verbraucher oder der Bauherr selbst entscheiden kann, ob und wieviel Wasser er sparen will.
Ich finde es wichtig, in Qualitätsprodukte zu investieren. Es geht nicht für die Welt als solche, dass massenhaft produziert und danach weggeworfen wird. Wir alle sollten in weniger Dinge investieren, die dafür von guter Qualität sind.

Otros artículos de esta categoría