DGNB-Platin für viel Grün

Manuel Pestalozzi
1. septiembre 2022
KII bringt nicht nur viel Grün in die Stadt, sondern auch Herbstfarben und im Winter nacktes Geäst. (Foto: CENTRUM Gruppe/HGEsch)

Der erzielte Nachhaltigkeits-Erfüllungsgrad von 93,2 Prozent ist bei der DGNB-Bewertung für neu gebaute Geschäftshäuser ein Rekord, freuen sich CENTRUM und B&L, welche das Geschäftshaus von ingenhoven associates aus Düsseldorf verantworten, in einer Pressemitteilung. Auf der DGNB-Website ist noch der Gesamterfüllungsgrad 88,4% aus dem Jahr 2018 publiziert, der vor der Fertigstellung ermittelt wurde. Ulf Meyer beschrieb „Kö-Bogen II“ für German Architects vor zwei Jahren ausführlich.

Gewürdigt wird mit dem DGNB-Höchstwert die Verbindung von Ökologie, Ökonomie, Innovation und Nachhaltigkeit. Klimawirksames Aushängeschild dieses Bestrebens um eine ökologische Balance im innerstädtischen Bereich ist die grüne Fassade mit mehr als 30.000 Hainbuchen. Sie sind auf schräg ansteigenden Terrassenfolgen über eine Länge von acht Kilometern angeordnet. Mit ihnen sorgen CENTRUM Gruppe und B&L Gruppe für frisches Grün und bessere Luft rings um KII. Die Pflanzen binden Feinstaub über die Blattoberflächen, konsumieren CO2 und produzieren Sauerstoff. Die Absonderung von Feuchtigkeit über die Blätter sorgt im Umfeld von KII an Hitzetagen für einen Kühlungseffekt. Der ökologische Nutzen der Hainbuchenhecke entspreche dem von rund 80 ausgewachsenen Laubbäumen, steht in der Pressemitteilung.

Die Fassade von KII gilt als Europas größte Grünfassade. (Foto: CENTRUM Gruppe/HGEsch)

Gerne hätte man auch etwas über den Winterbetrieb erfahren. Hainbuchen verlieren im Herbst ihre Blätter und können so ihren Anteil an der Stadtklimatisierung nicht mit dem selben Elan wie in der warmen Jahreszeit erfüllen. Immerhin erwähnt die Pressemitteilung zur Zertifizierung noch eine hochmoderne und effiziente Gebäudetechnik sowie eine nachhaltiges Energie- und Gebäudemanagement, ohne näher darauf einzugehen. Es würde der Sache der DGNB mehr dienen, wenn sich die Wirkung einer sparsamen, umsichtigen Architektur und eines klugen Betriebs nicht auf ein spektakuläres „grünes Aushängeschild“ beschränkt, auch wenn dieses für sich durchaus eine positive Wirkung hat, und stattdessen die Gesamtpeformance mehr Beachtung erhielte.

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