Das Materialprobenarchiv des Büros Brenne Architekten

Manuel Pestalozzi
16. septiembre 2022
Zu den Schätzen des Archivs gehören auch Proben des Wohnhauses von Bruno Taut in Dahlewitz. (Foto: © Jana Hainbach)

Der Schöpfer des Archivs, Winfried Brenne, geb. 1942 in Plauen, lebt in Berlin. Die über die Jahre gewachsene Sammlung an originalen Materialproben trug das Büro im Rahmen seiner Tätigkeit zwischen 1979 bis 2004 zusammen. Sie umfasst 12'000 materielle Zeugnisse. Diese stammen von den sechs Weltkulturerbesiedlungen, von 25 weiteren Siedlungen und Wohnanlagen in Berlin sowie von sechs herausragenden Einzeldenkmalen der Moderne. Die Materialproben werden als eine zentrale Quelle für die historische Bauforschung und Denkmalpflege wie auch für Themen der Restaurierung und Kunsttechnologie betrachtet.

Wertvolle Erweiterung des Baukunstarchivs

Wie die Akademie der Künste in ihrer Mitteilung bekanntgab, wurde das Probenarchiv in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen des Fellowship der Wüstenrot Stiftung „Inventarisierung des Materialarchivs Brenne – Bauten der Siedlungen der Berliner Moderne“ durch Dipl. Rest. Jana Hainbach inventarisiert und archiviert. Die fachliche Beratung leisteten Prof. Dr. phil. Thomas Danzl und Prof. Dr. rer. nat. Christoph Herm, unterstützt vom Büro Brenne Architekten. Aufbauend auf der systematischen Sicherung und Aufbewahrung der Proben durch Brenne Architekten in den 1980er- und 1990er-Jahren konnten die Relikte nun erfasst, fotografisch dokumentiert, konservatorisch fachgerecht verpackt und historischen Untersuchungsberichten zugeordnet werden. Diese Inventarisierungsarbeit ermöglicht nicht nur eine langfristige Sicherung der Materialproben, sondern auch eine Datengrundlage für die Erforschung des Sammlungsbestands.

Die Sammlung aus Putzfragmenten, Bauteilen sowie Farbbeschichtungen auf Holz, Putz und Metall ist eine zentrale Quelle für die historische Bauforschung und Denkmalpflege wie auch für Themen der Restaurierung und Kunsttechnologie. Sie ergänzt die im Baukunstarchiv der Akademie der Künste verwahrten schriftlichen Nachlässe zum Bauschaffen der Moderne, etwa von Max und Bruno Taut, Hans Scharoun, Hugo Häring und Werner Düttmann. Die Proben stammen aus der Zehlendorfer Wohnsiedlung Onkel Toms Hütte, der Gartenstadt Falkenberg oder der Großsiedlung Siemensstadt, aber auch vom Akademie-Gebäude am Hanseatenweg. Die wertvolle Sammlung wird ab dem Frühjahr 2023 über die Datenbank des Archivs öffentlich zugänglich sein – ein schönes Geschenk für Winfried Brenne, der am 14. September seinen 80. Geburtstag feierte.

Winfried Brenne studierte in Wuppertal und an der TU Berlin Architektur und gründete 1990 das Büro Winfried Brenne Architekten, nachdem er ab 1977 gemeinsam mit Helge Pitz die Architekturwerkstatt Pitz-Brenne geleitet hatte. 2002 entstand mit Franz Jaschke die Brenne Architekten GmbH, der seit 2018 auch Fabian Brenne angehört. Der Schwerpunkt des Büros liegt in der Erhaltung, Wiederherstellung, Pflege und Anerkennung von Baudenkmälern der Moderne. Winfried Brenne ist seit 2006 Mitglied der Akademie der Künste.

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