Gestapelte Schullandschaft in Berlin Mitte

NAK Architekten
8. febrero 2023
Foto: F20 Architecture Photography
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Der Neubau der Grundschule steht als sechsgeschossiger Solitär in der historischen Bauflucht entlang der Chausseestraße. Die Turnhalle ist auf die Schule gestapelt, was zum einen zu einer Vergrößerung der Pausen- und Spielfläche im Freien führt, zum anderen gelingt es somit städtebaulich, eine Adresse entlang der Chausseestraße zu formulieren und ganz im Sinne Ludwig Hoffmanns, Schulen als bedeutende Gebäude im städtischen Kontext hervorzuheben.

Foto: F20 Architecture Photography
Foto: F20 Architecture Photography
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Immer wieder inspirieren uns Schulen aus der Gründerzeit, welche die damalige Schülerschaft aus den umgebenden Berliner Blöcken räumlich sicherlich positiv beeindruckte. Typologisch greift die Stapelung unserer Grundschule die Anordnung dieses Schultyps auf, bei dem die Aula oberhalb der Turnhalle angeordnet war.

Foto: F20 Architecture Photography
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Durch seine Höhe und Kubatur ist der Baukörper städtbaulich entlang der Chausseestraße deutlich wahrnehmbar und auf den ersten Blick nicht einer Grundschule herkömmlichen Typs zuzuordnen. Die Stapelung der Funktionen wird mit der äußeren dreischichtigen Anordnung fortgeführt und verstärkt die solitäre Wirkung im Straßenraum. Der Haupteingang ist zum Grünzug an der Boyenstraße angeordnet, um so den Schüler*innen einen geschützten Vorbereich zu ermöglichen.

Foto: F20 Architecture Photography
Foto: F20 Architecture Photography
Foto: F20 Architecture Photography
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Als wir 2017 den Wettbewerb gewonnen haben, bildete das Raumprogramm noch eine „Flurschule“ ab. Unser Entwurf berücksichtigte, aus den Erfahrungen anderer Wettbewerbe, schon den Grundgedanken der „Compartmentschulen“, die in Berlin erst 2019 im Raumprogramm verankert wurden. 

Daher war es möglich, in Abstimmung mit der Bildungsverwaltung, uns nahe an diesem neuen Raumprogramm zu orientieren und die erste „Compartmentschule light“ in Berlin zu bauen.

Foto: F20 Architecture Photography
Foto: F20 Architecture Photography
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Die beengten Grundstücksverhältnisse führen aktuell zu einem Umdenken bezüglich der zulässigen Geschossigkeit für Grundschulen. Die Grundschule am Nordhafen dient hierzu als Blaupause für einen Typenentwurf, der ebenfalls mit einer Stapelung der Sporthalle auf der Schule den Freiraumanteil optimiert. Zukünftig können wir uns auch gut vorstellen, solch eine Schule in Holz-Hybridbauweise zu errichten.

Foto: F20 Architecture Photography
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Die Primärkonstruktion besteht aus Stahlbetonsandwichelementen, mit denen wir einen hohen Vorfertigungsgrad erreichen konnten. Modular bauen zu könne, war uns aufgrund der beengten Situation wichtig. Die beiden Unterrichtsgeschosse im zweiten und dritten Obergeschoss mit den eingezogenen Loggien heben sich mit der changierenden Lamellenstruktur von dieser Optik ab und bilden das Innere nach Außen ab.

Lageplan (Zeichnung: NAK Architekten)
Grundriss Erdgeschoss (Zeichnung: NAK Architekten)
Querchnitt (Zeichnung: NAK Architekten)
Grundschule am Nordhafen in Berlin Mitte
2022
Boyenstraße 1
10515 Berlin
 
Auftragsart
Generalplanerleistung nach 1.Preis im Realisierungswettbewerb 2017
 
Bauherrschaft
Land Berlin, vertreten durch: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen
 
Architektur
Numrich Albrecht Klumpp (NAK Architekten), Berlin
Team: Maria Garcia, Kaniau Chyia, Lydia Bentscheff, Verena Wiederholt, Martin Kranich und Michael Filser (Wettbewerb)
 
Fachplaner
Pichler Ingenieure, W33 Ingenieurgesellschaft mbH
 
Bauleitung
PMS AG Berlin
 
Kunst am Bau
Jorn Ebner
„Zu den Sternen“: Wandmalerei, handgeblasenens Glas als Planeten
 
Ausführende Firmen
Erweiterter Rohbau: Hentschke Bau GmbH
Dachdeckerarbeiten: Schröder Dach- und Fassadenbau GmbH
Fassaden- und Gerüstbauarbeiten: Radbruch GmbH
Innenausbau Trockenbau-, Estrich-, Innenputzarbeiten: TM Ausbau GmbH
Innenausbau Innentüren Metall: Jens Schröter Metallbau GmbH
Innenausbau Innentüren Holz: Richter Baustoffe GmbH & CoKG aA
Schlosserarbeiten: KGM Zerbst GmbH
Beschilderung: Schilder Gerlach GmbH
Innenausbau Bodenbelagsarbeiten: Streichardt Bodenbeläge GmbH & Co.KG
Innenausbau Fliesen- und Betonwerksteinarbeiten: LETA Bau GmbH (ehem.: Letutschi Bau & Ingenieure)
Innenausbau Malerarbeiten: TEMPS GmbH
Sporthallenausbau (inkl. Tischlerarbeiten Möblierung): Reder GmbH Neubrandenburg
Ausstattung (Mobiliar): VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken GmbH & Co KG
 
Hersteller
Schüco, Warema, DLW
 
Bruttogeschossfläche
7.707 m²
 
Gesamtkosten
28.780.000 €
 
Auszeichnung
1. Preis im Realisierungswettbewerb
 
Fotos
F20 Architecture Photography

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