The Groundscape Experience

Mit der Ausstellung `The Groundscapes Experience` unterstreicht Dominique Perrault seine Überzeugung, dass ein bisher wenig genutztes räumliches Potenzial im Untergrund unserer Städte zu finden ist.
 
Unterirdische Bauten sind derzeit nur eine Sonderform der Architektur, in dem sich technische und logistische Bereiche befinden, die vergraben, meist unzugänglich und den Blicken entzogen sind. Das von Perrault initiierte SubLab, Laboratory for Underground Architecture, hat zum Ziel, diese brachliegenden Ressourcen und Potenziale aufzuzeigen und auch die damit verbundene vorurteilsbehaftete Terminologie zu korrigieren. Immer neue ökologische und städtebauliche Herausforderungen zwingen Architekten und Planer dazu, ihr Arbeits- und Forschungsfeld zu erweitern. Perrault schlägt daher vor, die vorhandenen Bauterritorien neu zu nutzen - bis in die Tiefe.
 
Die Ausstellungsinstallation besteht aus zwei sich ergänzenden Abschnitten: der erste Teil zeigt eine Reihe von experimentellen Entwürfen von Studenten der EPFL (École polytechnique fédérale de Lausanne, Schweiz) und der EWHA (Womans University, Seoul, Südkorea). Daneben werden Untersuchungen und Projekte vorgestellt, die unter dem Begriff „Groundscape“ von Dominique Perrault´s gegründeter Forschungsplattform DPAx entwickelt wurden.
 
Im weiteren Teil der Ausstellung präsentiert 'Dominique Perrault Architecture' in Partnerschaft mit dem Junglim Consortium aus Korea den kürzlich gewonnenen Wettbewerb "Lightwalk". Das unterirdische Projekt definiert eine neue Zone innerhalb der Stadt Seoul, das den Dialog mit den Flüssen Han River und dem Tancheon River sucht. Das Raumprogramm mit einer bebauten Fläche von 167.000 m2 beinhaltet einen multimodalen Verkehrsknotenpunkt mit Bahnhof, einen städtischen Park und ein kommerzielles Zentrum. Das Vorhaben bedeutet eine großmaßstäbliche Intervention innerhalb des Stadtgebietes, dessen Fertigstellung für 2023 geplant ist.
 
Die Zusammenstellung aller Projektbeispiele zeigt, dass der städtische Baugrund ein wirksamer Katalysator für den Ausbau des urbanen Raumes sein kann. Die natürlich vorhandene thermische Trägheit des Untergrundes bietet ideale Bedingungen, gewährleistet den Erhalt der bestehenden Stadtlandschaft und bietet eine interessante Möglichkeit zur Erweiterung des bestehenden architektonischen Erbes. Damit birgt die Überwindung der terrestrischen Grenze ein Potenzial an riesigen, praktisch unerschlossenen Reserven von Grund und Boden und bietet sich zur wirtschaftlichen Nutzung an. Für die Kommunen versprechen solche neuen Entwicklungsmöglichkeiten in zentralen Lagen eine wesentliche Einnahmequelle. Die aus dieser unterirdischen Zone freigesetzten Ressourcen werden es den Städten ermöglichen, das urbane Leben zu intensivieren, ohne die oberirdische Bebauungsdichte zu erhöhen.
 
Mehr Informationen über die Forschung Dominique Perraults und seiner Partner zu den Potenzialen des Untergrunds in Städten finden Sie in folgenden Publikationen:
Dominique Perrault. ‘Groundscapes - Other topographies’, Editions HYX, 2016 und ‘SUBLAB+ ADSLab –Thesaurus’, NemoFactory. (Hsg.) Joon-Hee Lee, 2017.