Kontext. Staab Architekten

Die Ausstellung in den Fassaden­räu­men des Museums zeigt den tiefgrei­fenden Einfluss des Kontextes auf das Werk von Staab Architekten. An den gebauten und geplanten Projekten aus 29 Jahren werden unterschiedliche Facetten des Begriffes „Kontext“ deut­lich, die weit über die übliche Defini­tion als unmittelbare physische Umgebung des Geländes hinausgehen.

Anhand von Bildern, Modellen und Ani­mationen zeigen Staab Architekten exem­plarisch, wie vielfältig die Ein­flüs­se sein können, die sie für die Kon­zep­tion und Gestaltung ihrer Pro­jek­te heran­ziehen.

Gesellschaftliche Fragen und Aspekte der menschlichen Wahrnehmung kom­men ebenso zum Tragen wie ge­schicht­liche Besonderheiten und die Frage nach der Zukunft des Gebäudes. Diese nicht selten widersprüchlichen Be­zugs­ebenen des Ortes werden analysiert und gewichtet, um sie schließlich in einem intuitiven Abwägungsprozess in eine im besten Falle zeitlose räumliche Idee zu überführen.

Ausgangspunkt der Betrachtungen ist der siegreiche Entwurf für das Neue Museum Nürnberg. Mit diesem Wett­be­werbsbeitrag begann 1991 nicht nur die Geschichte des radikal zeitge­nös­sischen Kunstmuseums inmitten der Nürnberger Altstadt, sondern auch das eigene Architektur­büro von Volker Staab, das inzwi­schen zu den er­folg­reichsten Büros Deutschlands zählt. Öffentliche Bauten für Kunst, For­schung und Bildung sind bis heute die Hauptaufgaben von Staab Archi­tekten.

Besonders deutlich wird die Heran­ge­hens­weise des Büros bei Objekten in sensi­blen Stadt- und Landschafts­räu­men und bei Umbauten und Neuinter­pretationen von denkmalgeschützten Gebäuden. Hier zeigt sich, wie die Architekten die kom­plexen Beding­ung­en von Architektur zu einer einfachen, nur an diesem Ort plau­siblen Gestalt verdichten. Die Konzen­tration auf das Wesentliche steht im Mittel­punkt und wird mit dem konzeptionellen Einsatz von Form, Material und Farbe bis ins Detail verfolgt.

Mit der Ausstellung in Nürnberg be­spie­­len die Architekten die sechs Fassa­den­räume des Museums in unge­wohn­ter Form. Eine transparente Bildebene verän­dert abhängig von Tages­zeit und Witterung die Wirkung der prägenden Sicht­achsen und Blickbezüge im Ge­bäu­de und trans­formiert die offenen Raum­­berei­che in lichte Kojen. Diese Inter­vention macht nicht nur den Außen­­bezug des Museums zu dem davorliegenden Platz deutlich, sondern spielt auch mit der Grundidee des Gebäudes, hinter der Glasfassade die aufgeschnittenen Museums­räume sichtbar werden zu lassen.

Kontext. Staab Architekten (Foto: Stefan Müller)