Hotel Silber | Eröffnungswoche

WARUM SOLLTE ICH DIESE AUSSTELLUNG BESUCHEN?

Das Gebäude war jahrzehntelang Sitz der Polizei und in der NS-Zeit der Gestapo in Stuttgart. Nun wird es zu einem Ort historisch-politischer Bildung und der Begegnung - mit einem Museum und Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Seminare.

Die Dauerausstellung beschäftigt sich mit der Geschichte der Polizei, besonders der Geheimen Staatspolizei. Sie zeigt Kontinuitäten und Brüche in ihrem Umgang mit Minderheiten und Gegnern, ihre Taten, aber auch das Selbstverständnis der jeweiligen Polizisten in Demokratie und Diktatur. Träger des Bürgerbeteiligungsprojekts des Landes Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart ist das Haus der Geschichte Baden-Württemberg.

WAS FINDET EIGENTLICH STATT?

Mit einer Veranstaltungswoche vom 4. bis zum 9. Dezember 2018 öffnet die Dauerausstellung im „Hotel Silber“. Eine Programmübersicht der Veranstaltungen erhalten Sie über den rechterhand aufgeführten Link.

HOTEL SILBER - EINE AUSSTELLUNG ZU POLIZEI UND VERFOLGUNG

Die Dauerausstellung

Das „Hotel Silber“ ist ein historischer Ort. Als ehemaliges Hauptquartier der Gestapo in Stuttgart ein Ort des organisierten NS-Terrors. Und vor allem – mehr als ein halbes Jahrhundert lang, in mehreren politischen Systemen – ein Ort der Polizei. Die Dauerausstellung im ersten Obergeschoss des Gebäudes zeigt diese Geschichte der Kontinuitäten und Brüche. Und sie beschäftigt sich mit dem Selbstverständnis der Polizisten in Demokratie und Diktatur. Das Museum setzt sich mit Fragen auseinander wie: Warum funktionierte der Übergang von der Weimarer Republik in die NS- Herrschaft nahezu reibungslos? Wer wurde während des Zweiten Weltkriegs aus dem „Hotel Silber“ in besetzte Gebiete geschickt und war dort für Massenmorde verantwortlich? Welche Personengruppen blieben nach 1945 im Visier der Polizei?

„Die Geschichte des ,Hotel Silber‘ lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Tatort“, sagt Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger, die Ausstellungsleiterin des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg. „Bei der Auseinandersetzung mit der NS-Unrechtsherrschaft nimmt die Ausstellung die Täter, ihre Helfer und auch Helferinnen genauso in den Blick wie die Gruppen, die ausgegrenzt, verfolgt und ermordet wurden. So kann man Ursachen und Motive aufzeigen sowie die Strukturen sichtbar machen, die den bürokratisch organisierten Staatsterror erst möglich gemacht haben.“

Die Ausstellung nennt die Namen der Täter und setzt sich mit den Schicksalen der Opfer auseinander. Sie schildert, wie der Wachmann Anton Dehm 1945 im Keller Else Josenhans brutal ermordete, berichtet über Gestapochef Friedrich Mußgay ebenso wie über Ella Schneck, die wie viele andere Frauen im „Hotel Silber“ als Stenotypistinnen oder Sekretärinnen das Ausmaß und die Methoden der Verfolgung und Überwachung mitbekamen.

Eindrucksvolle Originalobjekte sind in inszenierten Räumen ausgestellt: Dazu gehört die massive Zellentür, auf deren Rückseite Gefangene zahlreiche Einritzungen hinterlassen haben. Oder die Anstecknadel, die Liebhaber von Swingmusik verdeckt trugen, weil ihre Leidenschaft vom Regime nicht geduldet wurde. Dokumente, Bilder und Medien zeigen ein differenziertes Bild von den Tätern und welche Folgen ihr Handeln hatte. Sie verdeutlichen, wie etwa Fäden der Ermittlungen gegen Hitler-Attentäter Georg Elser oder gegen den späteren Kopf der Widerstandsorganisation „Weiße Rose“, Hans Scholl, auch in Stuttgart zusammenliefen.

„Fenster in die Vergangenheit“ geben Einblicke in die Geschichte des Gebäudes – von der Gründung des ADAC-Vorläufers 1903 im Restaurant des Hotels über die Verhaftung des ehemaligen württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz 1933 bis zu den Diskussionen um den Erhalt des „Hotel Silber“ als Erinnerungsort in jüngster Zeit.

Ein Audioguide steht in deutscher, englischer und französischer Sprache zur Verfügung. Für Schulen und Gruppen bietet das „Hotel Silber“ ein umfangreiches Angebot an Führungen und Workshops.


Ausstellungsleitung: Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger

Kuratoren: Sarah Stewart, Friedemann Rincke

Geschichtsvermittlung: Dr. Imanuel Baumann

Architektur und Szenographie: Wandel Lorch Architekten