Museum für Kärcher

Manuel Pestalozzi
13. February 2018
Die Zeichenhaftigkeit der Architektur signalisiert die Präsenz des Museums. Bild: J. Mayer H. und Partner

Auf dem Firmenareal gibt es zwar schon ein Museum, doch während des Neujahrsempfangs der Stadt Winnenden ist publik geworden, dass der Reinigungsgerätehersteller ein neues Ausstellungsgebäude plant, wie die Stuttgarter-Zeitung berichtete. Das Museum, so erfuhr der Reporter, soll nicht wie bisher innerhalb des Firmengeländes liegen, sondern auf dem Gebiet der Oberen Schray, wo Kärcher im Moment Neubauten erstellt. Das Gelände liegt direkt neben der B-14-Ausfahrt Winnenden-Mitte.
 
Sehr diskret verhält man sich bei Kärcher in dieser Angelegenheit. «Mit solchen Konzeptionen haben wir keine Erfahrung, weshalb wir uns externe Unterstützung holen werden», sagte der Unternehmenssprecher Frank Schadt auf Anfrage der genannten Zeitung. Einen konkreten Zeitplan gebe es noch nicht. Immerhin wurde bekannt, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Architekturwettbewerb veranstaltet hat.

Das Obergeschoss wird durch den Verlauf des gefalteten Dachs gegliedert. Bild: J. Mayer H. und Partner

Aus der Deckung gekommen ist in dieser Sache das Architekturbüro J. Mayer H. und Partner aus Berlin. Es hat Anfang Februar sein Projekt, das beim Wettbewerb den 3. Preis erlangte, öffentlich gemacht. Dem Familienunternehmen schlagen J. Mayer H. und Partner einen markanten, monolitischen Museumsbau vor. Es hat eine flexible Halle geplant, die sich an den großen Volumen der umliegenden Gewerbebauten orientiert. Auf der Eingangsseite ist der Museumskörper parallel zur Erschließungsstraße aufgeschnitten, wodurch ein spannender und großzügiger Eingangsbereich entsteht.
 
Weitere Einschnitte in der Museumskubatur schaffen interessante Ausblicke auf das benachbarte Firmenareal, die Stadt Winnenden und die Landschaft. Der teilweise überdachte Eingang schafft mit der Freifläche vor dem Gebäude eine flexibel nutzbare Zone für Präsentationen und Außenveranstaltungen. Diesem Bereich vorgelagert sind die Besucherstellplätze angeordnet. Bei Veranstaltungen können diese zur Erweiterung der Eventfläche herangezogen werden.
 
Am auffälligsten an diesem Projekt ist wohl die «gefaltete Gestaltung» des großen Volumens: Die geschlossenen Seitenwände heben und senken sich in einer Zickzackbewegung. Durch analog dimensionierte Vor- und Rücksprünge an den ebenfalls geschlossenen Stirnseiten ergänzen sich die Kanten dem Dachrand und dem Boden entlang zu einer Schlaufe, welche dem Bau einen zeichenhaften, verschiedene Assoziationen weckenden Charakter gibt und seine Silhouette bestimmt. Im Obergeschoss fällt das Tageslicht durch das Dach ein, im Erdgeschoss ergeben sich durch die Bewegung großzügige Fensterflächen zur Belichtung der Innenräume. Die monolithische Figur nimmt für sich in Anspruch, Hochdruck, und Sauberkeit zu verkörpern und die Erwartung zu wecken, dass man im Inneren mehr darüber erfährt.

Das «unverwechselbare Kärcher-Gelb» soll auch im grosszügigen Eingangsbereich ins Auge fallen. Bild: J. Mayer H. und Partner

Und da gab es auch noch ein erst- und ein zweitrangiertes Projekt. Mittlerweile hat die Redaktion erfahren, welche Teams diese Ränge einnehmen. Den 2. Platz in diesem geladenen Wettbewerb haben Metaraum Architekten aus Stuttgart belegt, der erste Platz ging an Barkow Leibinger aus Berlin. In einer späteren Mitteilung wird auch das Siegerprojekt  auf German Architects vorgestellt.

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