Das Neue Bremer Haus

Manuel Pestalozzi
13. December 2018
Die Neuinterpretation des Typs wirkt sachlich und diskret. Bild: De Zwarte Hond

Das Bremer Haus oder auch Altbremer Haus ist ein Häusertyp, der in Bremen zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und den 1930er Jahren errichtet wurde und heute noch das Stadtbild maßgeblich prägt. Die Stadt ist stolz auf diese Reihenhausart, dem de.wikipedia.org einen längeren und detaillierten Beitrag widmet.
 
Eine wichtige Rolle bei der „Renaissance“ des Bremer Hauses spielt die die Bremer Heimstiftung. Sie plant auf dem Ellener Hof, einem knapp zehn Hektar großen Grundstück in Osterholz, ein Stiftungsdorf mit Wohnungen für Studenten, ältere Menschen und zahlreiche soziale Träger, die besondere Wohnbedarfe abdecken. Dies berichtet der Weser Kurier. Das niederländische Büro De Zwarte Hond hat bereits einen Entwurf geliefert, der die Idee für das Neue Bremer Haus und seine städtebauliche Interpretation konkretisiert.
 
Der Entwurf der Niederländer gibt einen guten Eindruck von den Erwartungen: Es soll eine Art Baukasten für besonders grüne und nachhaltige Quartiere entstehen, in dem unterschiedliche Bewohner ein neues Zuhause finden und unterschiedlichste Lebensentwürfe gedeihen können. Als Leitbild dient dem Ellener Hof die Struktur eines gewachsenen Dorfes, das sich abschnittsweise aus einem Zentrum heraus entwickelt. De Zwarte Hond hat bereits fünf verschiedene serielle Gebäudetypologien als Holzbau entwickelt, die die bestehenden Möglichkeiten und spezifischen Spielräume der Bauordnung, des Brandschutzes und des Einsatzes von natürlichen / nachwachsenden Baustoffen für Dämmung, Fassade und Konstruktion optimal nutzen.
 

Für den Ellener Hof wurden fünf Gebäudetypologien entwickelt. Bild: De Zwarte Hond

Mit dieser Basis luden nun der Senat und die Bremer Heimstiftung Architekten aus Bremen und Niedersachsen zu einer Ideenwerkstatt ein, um das Neue Bremer Haus zu planen. Der Ellener Hof wird als erster Ort für die Realisierung gesehen, weitere sollen folgen, darunter das Rennbahnquartier in der Vahr, die Überseeinsel auf dem ehemaligen Kellogg's-Gelände und Flächen in Woltmershausen.
 
Die Vorgaben existieren bereits: Kompakt, gereiht, urban sollen sie sein, und so flexibel in der Aufteilung, dass sie generationsübergreifend von Familien, Hausgemeinschaften und Wohngemeinschaften genutzt werden können. Als Breite sind 4,50 Meter bis 6,50 Meter festgelegt, als Tiefe zwölf Meter. Das Bremer Haus 2025, wie es in der Auslobung genannt wird, kann bis zu drei Geschosse plus Dachgeschoss aufweisen. Ein Souterrain, wie man das vom Altbremer Haus kennt, ist nicht vorgesehen.
 
Gleichzeitig sollen Instrumente für bauträgerfreies Bauen entwickelt werden, das in der Stadt gemäss Weser Kurier so selten geworden ist. Während auf der einen Seite also ein gewisser Standard bei der Ausführung garantiert wird, soll der unmittelbare Kontrakt zwischen Architekt und Bauherrn für die Individualität sorgen. 
 

Other articles in this category