Aus dem Schatten mit Krawall

Katinka Corts
14. June 2017
Ein Laster steht Kopf – kennen wir das aus Dresden? Dem Österreichischen Pavillon verschafft es Aufmerksamkeit bei der diesjährigen Kunstbiennale in Venedig (Bild: Studio Erwin Wurm, © Bildrecht, Vienna 2017)

Ob zur Architektur- oder zur Kunstausstellung: Ist man in den Giardini della Biennale von Venedig unterwegs, muss man lauffreudig sein. Während manche der Länderpavillons sehr nah am Zentralbau, der die Hauptausstellung aufnimmt, stehen, müssen andere mehr um die Gunst der Besucher buhlen und auf sich aufmerksam machen.

Dem Österreichischen Pavillon an der nördlichen Spitze des Areals sollte das dieses Jahr gelingen, und zwar mit dem skulpturalen Auftakt von Erwin Wurm: Der Künstler stellt unter dem Titel Stand quiet and look out over the Mediterranean Sea einen Kleinlaster vertikal vor dem Pavillon auf. Den Laster kann man erklimmen und von oben in die Landschaft blicken, das Meer jedoch muss man sich selber dazudenken. Im Pavillon, für den Kommissärin Christa Steinle das Ausstellungskonzept erarbeitet, erwarten die Besucher eine weitere One Minute Sculpture von Wurm sowie die Arbeiten von Brigitte Kowanz. Mit ihren Lichtinstallationen verändert Kowanz auf immaterielle Weise die Architektur, Wurm hingegen macht Skulptur-Performances und lädt zur Interaktion ein.

Für die diesjährige Ausstellung wurde der 1934 eröffnete und heute denkmalgeschützte Pavillon, geplant von den Architekten Josef Hoffmann und Robert Kramreiter, rückwärtig um einen Holzbau erweitert. Mit der Planung des temporären Baus war der Grazer Architekt Hermann Eisenköck betraut, gebaut hat ihn Zimmerei Lottermoser aus österreichischem Fichtenholz . Für den Pavillon eine Bereicherung, ist er doch als langer, schmaler Bau eher schwierig zu bespielen. Ob der Anbau möglicherweise bleiben darf und zum Beispiel auch kommendes Jahr zur Architekturbiennale die nutzbare Innenfläche erweitert? 

Auf der Rückseite des Pavillons erweitert ein temporärer Holzbau die Ausstellungsfläche (Bild: Thomas Trenkler via kurier.at)

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