Digital Bauhaus Summit 2017 "Being Modern" in Weimar

Modern sein scheint heute nicht mehr zeitgemäß, und der Begriff des Modernen jede starke Bedeutung verloren zu haben. Die Vokabel “modern” gilt heute nur mehr als Verweis auf abgenutzte Attitüden historisch überholter Avantgarden oder als Bezeichnung für Designobjekte vergangener Stilepochen, die zu schalen Klassikern geworden sind.

Was können wir heute noch anfangen mit Arthur Rimbauds Postulat “Il faut être absolument moderne”? Nachdem wir die Monster und Ungeheuer der Schattenseite der Moderne – die Dialektik der Aufklärung– erlebt und die Postmoderne glücklich hinter uns gebracht haben – welche Funken lassen sich noch aus dem scheinbar ausgeglühten Konzept schlagen? Sind wir am Ende, wie Bruno Latour meint, nie wirklich modern gewesen? Braucht es nach der “zweiten Moderne” (Ulrich Beck et al.) eine dritte oder gar eine “Moderne 4.0”? Und wie könnte eine überfällige, nachholende Modernisierung aussehen in Design, Architektur und Städtebau, aber auch in Kunst, Mode und Gastronomie?

Es ist an der Zeit, die Auffassung von “Modern sein” selbst zu modernisieren und ihr ein Update für das 21. Jahrhundert zu verpassen. Die Ideen des Bauhauses, einst der Inbegriff des modernen Lebensstils, bilden dafür den Ausgangspunkt. In seinem vierten Jahr widmet sich der Digital Bauhaus Summit 2017 unter der Überschrift “Being Modern” dem Modernen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die zweitägige Veranstaltung diskutiert “Modern sein” als ästhetische Praxis und als Lebensgefühl, in der digitalen Kultur wie in Architektur und Urbanismus, in den Künsten wie in Mode, Design und anderen angrenzenden Disziplinen.
Boutiquekonferenz 

Als eine 2014 neu formatierte Konferenz für Akteure der Kreativwirtschaft, findet der Digital Bauhaus Summit mit jährlich wechselndem Thema in Weimar, der Geburtsstätte des Bauhauses, statt. Das Bauhaus war vom Anspruch getragen, mit seinem ästhetischen Programm auch eine bessere, demokratischere Gesellschaft zu gestalten. Für seinen utopischen Gesellschaftsentwurf schöpfte das Bauhaus aus dem sozialromantischen Erbe der Lebensreformbewegungen. Zwischen Kunst und Technik suchte es nach dem Weg zu einer neuen Gesellschaft. 

Mit Abstand zu den Konferenzbasaren der Großstädte sucht der Digital Bauhaus Summit in Weimar den konzentrierten und produktiven Austausch. Der Digital Bauhaus Summit ist die Boutique im Konferenzzirkus: übersichtlich, aufwändig kuratiert und persönlich. Nach intimen Diskussionen in Workshops und Vorträgen am ersten Tag öffnet sich der Summit am zweiten Tag für ein pointiertes Programm aus Paneldiskussionen, Keynotes und Lightning-Talks. Dazwischen bleibt Luft zum Denken und Diskutieren. Der Digital Bauhaus Summit richtet sich an ein internationales Publikum aus den Bereichen Design, Architektur, Urbanistik, Kultur- und Medienwissenwissenschaften, Digitalisierung, Social Entrepreneurship und allen interessierten Akteuren aus der Kreativwirtschaft.

Seit diesem Jahr ist die Teilnahme kostenfrei, jedoch weiterhin strikt auf 150 limitiert, nach Robin Dunbar die optimale Gruppengröße für intensive Austauschbeziehungen. Diskurs und Networking stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung und sollen nicht durch überdehnte Teilnehmerzahlen unterlaufen werden. Eine überschaubare Gruppengröße erleichtert es auch, über die Konferenztage hinaus gemeinsame Diskussionen fortzuführen und so Anschlüsse zwischen den Jahresthemen herzustellen.