Muslimisches Wasch- und Gebetshaus

Hamburg
Friedhof Finkenriek
Video © Jens Franke, Marius Helten, Leonard Wertgen
Foto © Jens Franke
Gebetsraum
Foto © Jens Franke
Gebetsraum
Foto © Jens Franke
Eingang und Aufenthaltsbereich
© Jens Franke
Waschraum
Foto © Jens Franke
Architekten
Medine Altiok Architektur
Standort
König-Georg-Deich 24, 21109 Hamburg
Jahr
2020

Der Friedhof Finkenriek in Hamburg wurde erweitert um ein muslimisches Gräberfeld und einem Wasch- und Gebetshaus, damit Bestattungen nach muslimischem Ritus durchgeführt werden können. Das Gebäude wurde in enger Zusammenarbeit mit den Imamen als Vertreter von lokalen muslimischen Gemeinden geplant. Es sollte ein schlichtes Gebäude werden, das sowohl “hanseatische” als auch “muslimische” Baukulturen verbindet.

Das Wasch- und Gebetshaus und die Grabfelder sind in Gebetsrichtung nach Mekka ausgerichtet. Das Wasch- und Gebetshaus ist freistehend, in massiver Bauweise errichtet und vereint alle Funktionen kompakt unter einem Zeltdach. Es verfügt über einen Waschraum für die rituelle Waschung, einen Gebetsraum, zwei Warteräume, Sanitärräume und einen überdachten Bereich mit einem Totenstein für das Verabschiedungsgebet der Toten. Zwei Eingänge führen in das Gebäude, getrennt für Frauen und Männer. Mit einem Vorhang kann der Gebetsraum in zwei Bereiche geteilt werden.

Prägende gestalterische Elemente sind das auskragende Zeltdach und die moderne Umsetzung architektonischer Elemente aus der islamischen Architektur in der Fassade und dem Innenraum. Das helle sandsteinfarbene Mauerwerk bildet durch Vor- und Rücksprünge im Mauerwerksverband umlaufende geometrisch ornamentale Muster auf den Fassaden ab. Um trotz der großzügigen Fenster für einen natürlichen Lichteinfall die Intimität der Nutzung zu gewährleisten, überdeckt das Verblendmauerwerk auf Abstand gemauert auch die Fensteröffnungen, und wirkt als Filter zwischen Innen und Außen. Für eine spezielle Atmosphäre im Innenraum ist in der Decke des Waschraumes und des Gebetsraumes jeweils eine Kuppel eingearbeitet.

Für das muslimische Gräberfeld sind drei Ausbaustufen geplant. In der ersten Etappe wurden 100 Grabfelder angelegt und können um weitere 440 neue Grabstellen erweitert werden. In der ersten Ausbaustufe wurde ein ehemaliger Lagerplatz genutzt, auf dem es noch keine Gräber gegeben hat. Bei den weiteren Ausbaustufen würde die benachbarte ehemals christlichen Grabfelder umgenutzt. Der Boden wird hier bis zu zwei Meter tief ausgetauscht, damit Bestattungen in „unberührter“ Erde möglich werden.

Bauherr: DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs und -bau GmbH
Zeitraum: 2017- 2020
Grösse: 350 m2
Baukosten Gebäude: 2.2 Mio EUR

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