Foto © Guido Franke
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Umnutzung Fachwerkanlage von ca. 1728

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Standort
Gereonstraße 38, Kreuzau
Jahr
2012

Entfacht … – Allgemeines, Geschichte und Bedeutung des Denkmals

Direkt neben der historischen, denkmalgeschützten Pfarrkirche St. Gereon in dem beschaulichen Ort Kreuzau-Boich gelegen, befindet sich die Fachwerkanlage von ca. 1728, vermutlich ehemals Wohn- und Hofanlage mit Stallungen.

Wegen der städtebaulichen markanten und exponierten Lage, - gelegen in einer intakten Dorfstruktur, direkt neben dem Firmengelände eines Zimmerer- und Dachdeckerbetriebes, ist dem Objekt eine besondere Bedeutung beizumessen. Nicht all zuletzt insbesondere auch auf Grund des Zusammenhangs, da es zur damaligen Zeit als besonderes gesellschaftliches Ereignis galt, nach dem sonntäglichen Kirchgang die Dorfgaststätte zum Austausch von Neuigkeiten aufzusuchen.

Vor der Sanierung waren jedoch nur wenige Räume der Anlage bewohnt, die Dorfgaststätte „Boicher Stuben“ schon lange in die Jahre gekommen, nicht mehr lukrativ und wirtschaftlich und ein ungenutzter Leerstand der Räumlichkeiten schon seit vielen Jahren befremdlich für vorbeifahrende, fremde Betrachter und die Dorfbevölkerung. Hinzukommt, dass Gebäudeteile vom Verfall stark bedroht und sanierungsbedürftig waren, so dass schnellstmöglich gehandelt werden musste, um das denkmalgeschützte Objekt dauerhaft substanziell zu sichern und vor dem Verfall zu retten. Insbesondere der Fachwerkgiebel auf der Wetterseite war bedroht und rottete unter seiner defekten Verkleidung vor sich hin.

Berufsbedingt, verbunden mit der idealen Lage zum Betriebsgelände sprang beim Bauherrn während der ersten Besichtigung der Funke über und die Leidenschaft zu historischen Gebäuden wurde entfacht.

In enger Absprache und Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kreuzau/ Herrn Siegfried Schmühl und dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege/ Frau Octavia Zanger wurden nach dem Kauf des Objektes im April 2009 weitere Schritte besprochen und eingeleitet. Baubeginn August 2009.

Das 2-geschossige, traufständige Fachwerkgebäude wurde letztmalig etwa Mitte der 60-iger Jahre modernisiert. Es hat für die Menschen im Ort eine besondere Bedeutung und steht aus baugeschichtlichen und sozialgeschichtlichen Gründen unter Denkmalschutz.

Mit v.g. Ansprechpartnern bei Gemeinde und dem LVR sowie Dipl.-Ing. Andreas Franke | FRANKE Architektur | Innenarchitektur wurde ein Gesamtkonzept entwickelt, welches der zukünftigen Nutzung, städtebaulichen, denkmalpflegerischen und gestalterischen Aspekten in Verbindung mit Energieeffizienz und nachhaltigem Bauen Rechnung trägt.

Es erfolgte in Teilbereichen Rückbau um das Grundstück von zwei Seiten zu erschließen und das ganzheitliche Konzept Innen-Außen, inklusive Außenanlagen zu realisieren; Entkernung, Entfachung - nicht nur der Leidenschaft beim Bauherrn und beim Architekten sondern natürlich auch der Gefache - um die vorhandene Fachwerkkonstruktion auf Fäulnis und Erneuerungsbedürftigkeit zu überprüfen.
Zunächst standen substanzerhaltende Maßnahmen an erster Stelle und tragende Bauteile mussten nach Rücksprache mit dem Statiker ertüchtigt werden. Herr Franke legte besonderen Wert darauf Architektur, Innenarchitektur und die Landschaftsgestaltung als klare Einheit unter Würdigung der Pfarrkirche St. Gereon zu formulieren.

Das entwickelte Detail-, Farb- und Materialkonzept setzt neu Hinzugefügtes in einen spannenden Kontext mit historischen Bauteilen und -materialien. Als Anklang an die ehemalige Nutzung wurde für Besprechungen im Ausstellungs-Galeriebereich eine Theke mit Bierwerbung als „Teeküche“ entworfen und installiert. Die Terrassenanlage wurde realisiert, welche Fachwerkanlage und Anbau gestalterisch miteinander verbindet und selbstverständlich auch als solche genutzt werden kann. Bruchstein-Untermauerungen nehmen sowohl Bezug auf die Bruchsteinsockelbereiche des Fachwerks, als auch auf die Pfarrkirche St. Gereon. – Resultat: Ganzheitliche Konzeption.

Der einst marode Fachwerkgiebel wurde mit einem großen Fenster versehen, hinter dem sich eine Galerie befindet. Die „Dynamische Schieferdeckung“ des Herstellers Rathscheck-Schiefer als traditionelles Material verbindet und interpretiert urwüchsige Kraft mit einer zeitgemäßen Fassadengestaltung. Alle Details wurden planungs- und ausführungsbegleitend mit Frau Octavia Zanger / LVR, Amt für Denkmalpflege im Rheinland detailliert abgestimmt.

Bauherr
Mischa Wollbrandt, Kreuzau-Boich

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