Erweiterung der Maria-Ward-Schulen
Raumsparende Erweiterung
In der Bamberger Altstadt haben Peck Daam Architekten die Maria-Ward-Schulen erweitert. Ein großer Teil des neuen Volumens findet sich unterirdisch, um das Gebäude gut in die Nachbarschaft einzubinden, berichtet Bernhard Peck.
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Im Jahre 1717 wurden die Maria-Ward-Schulen in Bamberg gegründet. Mit der 300 Jahre später fertiggestellten Erweiterung wurden neun zusätzliche Klassenräume, ein neuer Bereich für Werken und Kunsterziehung, eine multifunktionale Aula sowie eine Doppelsporthalle errichtet. Das Baugrundstück liegt inmitten der Altstadt von Bamberg, die als Weltkulturerbe ausgezeichnet ist. Daher war es eine besondere Herausforderung, die neue Schule in die kleinteilig strukturierte, historische Nachbarschaft einzufügen.
Bereits im Wettbewerb hatten wir uns entschlossen, das gesamte Volumen der Doppelsporthalle in das Erdreich abzusenken und die Schule darüber zu setzen., Diese Entscheidung war statisch und konstruktiv anspruchsvoll und zugleich ausschlaggebend für die maßstäblich gelungene Integration der Schule in die umgebende Altstadt.
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Wir wollten eine Schule errichten, die den spirituellen Hintergrund der Maria-Ward-Schulen nicht ignoriert, sondern vielmehr mit zeitgemäßer Architektur, Räumlichkeit und Materialität zum Ausdruck bringt. Öffnung zum öffentlichen Raum bei gleichzeitiger Geborgenheit im Inneren war die wesentliche Intention. So gruppieren sich die neuen Räume um einen Innenhof, der an die konzentrierte Kraft eines Kreuzgangs erinnert.
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Das Bauamt der Erzdiözese Bamberg sowie Schulleitung und Lehrerschaft haben die Entwicklung des Neubaus von der Planungsphase bis zur Fertigstellung in einem intensiv und konstruktiv geführten Abstimmungsprozess begleitet. Die Qualität von Konstruktion und Architekturstand stand dabei bei allen Entscheidungen konsequent im Vordergrund.
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?
Aufgrund der Komplexität der Aufgabenstellung hat das Erzbistum einen Architektenwettbewerb ausgelobt. Unser Lösungsvorschlag wurde 2011 dabei mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Der Entwurf wurde ohne wesentliche Veränderung realisiert.
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Neben der maßstäblichen Gliederung des Baukörpers war für die gelungene Einfügung des Neubaus in die Altstadt die Fassade von entscheidender Bedeutung. Mit der sandfarbenen Tönung des vorgesetzten Ziegelmauerwerks wird der Bezug zu den umgebenden Sandstein- und Putzfassaden hergestellt. Eine an der Geschossigkeit orientierte Bänderung mit farblich an das Mauerwerk angeglichenen Betonfertigteilen gliedert den Neubau horizontal.
Prägend für das Erscheinungsbild sind auch die großflächigen horizontalen Verglasungen. Optisch unterbrochen werden sie von Messingtafeln, die die Lüftungselemente verkleiden. Im Inneren wechseln Sichtbetonwände, die mit sägerauen Brettern geschalt wurden, mit großflächigen Eichenfurnieren ab. Sowohl Haptik als auch Robustheit waren bei dieser Materialwahl entscheidend. Als Schallschutz wurden sowohl in der Sporthalle als auch in der Aula geschlitzte Holz-Akustikplatten verwendet, die zudem sehr robust sind.
Erweiterung der Maria-Ward-Schulen
2017
Edelstraße 4
96047 Bamberg
Nutzung
Gymnasium und Realschule
Auftragsart
Beauftragung nach Wettbewerb / 1.Preis
Bauherrschaft
Erzbistum Bamberg
Architektur
Peck.Daam Architekten GmbH, München
Projektleiter: Sören Damm
Mitarbeiter: Sunhye Park
Landschaftsarchitektur
grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb, Freising
Bauleitung
Architektur Büro Dietz, Bamberg
Projektleiter: Dietz, Matthias
Mitarbeiter: Schels, Ottmar
Fachplaner
Statik: Ingenieurbüro Seeberger Friedl + Partner, Erlangen
Prüfstatik: Dr. Kreutz + Partner Beratende Ingenieure, Nürnberg
Baugrund-, Schadstoffuntersuchung: Ingenieurbüro Gartiser, Germann & Piewak, Bamberg
Heizungs-/Sanitär-/Lüftung: Ingenieurbüro eco plan Projekt GmbH, Bamberg
Elektro: Ingenieurbüro Förner, Drosendorf
Vermessung: Höhnen & Partner Ingenieuraktiengesellschaft, Bamberg
Bauphysik: BASIC GmbH, Gundelsheim
Ausführende Firmen
Rohbau: ihb Product GmbH, Schleusingen
Aufzugsanlagen: Schmitt + Sohn Aufzüge GmbH, Nürnberg
Sportgeräte: Benz-Turngerätefabrik GmbH+Co.KG, Winnenden
Dachabdichtungen: Gebrüder Schneller GmbH & Co. KG, Würzburg
Estricharbeiten: Schober - Estrichbau GmbH, Eltmann
Trockenbau: Merkel Trockenbau GmbH, Baiersdorf
Metallbau Fassaden: Seufert-Niklaus GmbH, Bastheim
Oberlichter Sporthalle: Dörnhöfer Stahl-Metallbau GmbH & Co. KG, Kulmbach
Verblendmauerwerk: Klinkerzentrum Roland Weigel GmbH & Co. KG, Mellrichstadt
Betonfertigteile: Hemmerlein Ingenieurbau GmbH, Bodenwöhr
Innentüren: Kram Möbelwerkstätte e.K., Burgebrach
Möbel Wandverkleidungen: Kram Möbelwerkstätte e.K., Burgebrach
Sporthallenausbau, Aulaausbau: Kneitschel GmbH & Co. KG, Colmberg
Malerarbeiten: Schmuck GmbH, Bamberg
Trennvorhang: Rabe Trenn- & Verdunklungssysteme GmbH, Schwelm
Fliesenarbeiten: Fliesen Röhlich GmbH, Wendelstein
Bodenbelagsarbeiten - Lino: Parkett & Raumausstattung Müller GmbH, Ebern
Sportboden - Parkett: Wilms GmbH, Wiesentheid
Toranlagen: Metallbau Bernhard Fenn, Eltmann
Treppengeländer: Bauschlosserei Herholz GmbH, Saalburg-Ebersdorf
Treppengeländer: Metallbau Hertling, Wiesenttal
Beschilderung: tob André Neumann e. K., Roth
Produkte/Hersteller
Fliesen: Mosa Fliesen
Lino: Forbo Marmoleum Real
Innentüren: Schörghuber
Brandschutzverglasungen: Arnold Brandschutzglas Vertriebs GmbH & Co. KG
Wandverkleidungen Aula / Sporthalle: Ligno Tend - Ligno Akustik light
Sportgeräte: Benz Sportgeräte
Holz-Aluminium Pfosten-Riegel: batimet TM50
Dachabdichtungen: Paul Bauder GmbH & Co. KG - Bauder Thermoplan, Bauder Smaragd
Klinker: Gima, Stein Ello
Bruttogeschossfläche
3.933 m²
Gebäudevolumen
20.038 m³
(Schule 10.859 m³ / Sporthalle 9.179 m³)
Baukosten
ca. 16.000.000 € - KG 200-700
Fotos
Gerhard Hagen